Sucher, Rosa, Sängerin (1849-1927). Eigenh. Brief mit U.

Hamburg, 14. XI. 1878.

3 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 280.00

Wohl an einen Dirigenten oder Liedbegleiter in Bremen: "Bitte zu entschuldigen, daß ich heute erst Ihren werthen Brief beantworte. Mein Mann, der gerade anwesend ist, räth mir zu der Arie der Katharina aus den Widerspänstigen [!] von H. Götz in Ges Dur [d. i. "Der Widerspenstigen Zähmung"], da dieselbe vergangenen Winter in einem Gewand-Haus-[C]onzerte so viel Erfolg hatte und sogar neben Sarasate! - Soviel ich weiß war diese Oper noch nicht in Bremen, es dürfte daher intereßant sein für die Zuhörer daraus etwas kennen zu lernen. Die Arie ist sehr schön, mit einem großen Recitativ. Da die Begleitung ziemlich schwer ist, so erlaube ich mir die Noten schon früher hinzuschicken. Als zweite Nummer überlasse ich Ihnen zu wählen, ob die zweite oder erste Arie aus Euryanthe. Außerdem möchte ich ein Lied von Beethoven: 'Ich liebe Dich', und vielleicht ein oder zwei Lieder von meinem Manne J. Sucher singen als: 'Liebesglück' und 'Trost' [...]".

Rosa Sucher hatte 1871 ohne eigentliche Ausbildung ein Engagement an der Hofoper in München erhalten, wo sie als Waltraute in der "Walküre" debütierte. Nach Stationen in Trier, Königsberg, Berlin, Danzig und Leipzig wurde sie 1878 an das Stadttheater in Hamburg verpflichtet, "wo sie im selben Jahr in der Uraufführung von Heinrich Hofmanns Oper 'Das Ännchen von Tharau' mitwirkte. Von Hamburg aus gastierte Sucher u. a. 1882 am Londoner Drury Lane Theatre in den englischen Erstaufführungen der Opern 'Die Meistersinger' und 'Tristan und Isolde', 1884-86 an der Hofoper in Wien und 1892 an der Covent Garden Opera in London. Seit 1889 war sie Ensemblemitglied der Hofoper in Berlin, unternahm 1895 mit der Damrosch Opera Company eine Tournee durch Nordamerika, bei der [sie] auch in der Metropolitan Opera in New York auftrat und gab 1903 in Berlin ihren Abschied von der Bühne als Sieglinde in der 'Walküre'. Nach dem Tod ihres Mannes Josef Sucher 1908 ließ sie sich als Gesanglehrerin in Berlin nieder. [Sie] zählte zu den großen dramatischen und Wagner-Sopranistinnen ihrer Zeit. 1914 erschien ihre Autobiographie 'Aus meinem Leben'" (DBE).

Auf Briefpapier mit sehr hübscher geprägter Vignette "RJS" (=Rosa und Josef Sucher).

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