Frank, Gustav von, Schriftsteller (1807-1860). Eigenh. Brief mit U.

Wiesbaden, 18. XI. 1843.

1½ SS. auf Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse (Faltbrief).

 400.00

An den Sänger Ludwig Cramolini (1805-1884) in Darmstadt: "So eben von Frankfurt zurückgekehrt, wo ich einige Tage zubrachte, erhalte ich zu meinem größten Erstaunen ein Schreiben von Dir, das vom 16. Okt. datiert ist [...] Dies zu meiner Rechtfertigung, da Du wahrscheinlich inzwischen gedacht haben wirst: 'Der Frank ist ein Flegel, der mir nicht antwortet.' Die Unpässlichkeit meiner Frau hat sich seither als Schwangerschaft herausgestellt und sie mußte somit die ehrenvollen Einladungen, die ihr von Mannheim, Stuttgart und Prag wurden, ablehnen, da ihr der Arzt fürs Erste das Auftreten verbothen hat, was ihr um so unangenehmer ist, als sie sich brillant bei Stimme fühlt. Von Mangold habe ich ein Schreiben erhalten [...] worin er meine Frau eine Gastrolle biethet. Du siehst wohl ein, daß es meiner Frau das Ehrgefühl verbothen haben würde, selbst wenn sie singen dürfte, eine Gastrolle anzunehmen. In etwa 3-4 Wochen wird sie wieder kampffähig sein und wenn sich dann Gelegenheit zum Gastspiele findet, wird sie mit Freuden wieder thätig sein [...] Dräxler[-Manfred] trägt mir auf, Dich zu grüßen [...]".

Gustav von Frank leitete von 1841 bis 1843 das Theater in Pest. Von 1845 bis 1847 Redakteur der "Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur und Mode", wurde er 1848 Schriftleiter des "Wiener Bürgerblattes" (später "Wiener Demokratisches Bürgerblatt"). Er mußte als Mitglied der Akademischen Legion nach der Niederwerfung der Revolution 1848 über Leipzig nach London fliehen, wo er in Armut seinem Leben ein Ende setzte.

Bl. 2 mit kleinem Ausschnitt durch Siegelbruch;

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