Peschka-Leutner, Minna, Sängerin (1839-1890). Eigenh. Brief mit U.

Leipzig, 9. X. 1874.

3½ SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 550.00

An den Sänger Ludwig Cramolini (1804-1884) in Darmstadt: "Erst heute ist es mir möglich Ihren werthen Brief zu beantworten um die Gründe näher zu beleuchten weshalb ich gezwungen war telegraphisch abzulehnen. Wie sehr leid mirs that brauche ich wohl nicht erst zu versichern, weniger der Meinigen halber, denn für die Armen ist hier sehr viel gethan worden, und ich brachte ihnen meinen Spielabend von 100 Thalern zum Opfer, sondern dem verehrten Großherzog, u. der liebenswürdigen Regie, wie dem Herrn Hofkapellmeister wäre ich gerne gefällig gewesen. Der erste Grund war, daß wir noch Messe haben wo schwer ein Urlaub zu erhalten da beinahe jeden Tag Oper ist; der zweite, daß ich denselben Tag als Rezia in Oberon beschäftigt war; der dritte, daß ich, selbst wenn dies alles nicht der Fall gewesen wäre, unmöglich eine Parthie hätte übernehmen können, in so kurzer Zeit, welche ich über 6 Jahre nicht gesungen und im höchsten Vertrauen [...] schien es mir, gerade aus dem letzten Grunde, mehr eine Aufforderung aus Verlegenheit wie aus Herzensdrang [...]".

Die Sängerin wurde 1865 am Hoftheater in Darmstadt engagiert, studierte hier bei Bockholtz-Falconi den Koloraturgesang und wurde 1868 an das Opernhaus in Leipzig berufen.

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