Blind, Karl, Revolutionär und Publizist (1826-1907). Eigenh. Brief mit U.

Hampstead, 18. II. 1899.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit gedruckter Adresse.

 800.00

An Patrick E. Docherty, den er um Eintrittskarten für sich und eine Bekannte für das Stück "The Only Way" bittet: "Allow me to mention that, though my hearing is perfect, I found it, now and then, a little difficult to follow one or two actors at the seat (K 18) I occupied. I heard some remarks to the same effect from others. If it were possible to let me have Stall tickets a little more forward, you would confer an additional favour upon Yours very truly [...]".

Blind studierte 1844-47 in Heidelberg Rechtswissenschaften, wurde wegen seiner offen geäußerten demokratischen Überzeugung zweimal der Universität verwiesen und 1847 erstmals verhaftet. Als einer der Führer der republikanischen Linken in der badischen Revolution von 1848 floh er nach Straßburg, machte von der Schweiz aus den Einfall der Revolutionäre nach Baden mit, wurde gefangen genommen und in Rastatt zu fünf Jahren Einzel- und Kerkerhaft verurteilt. Nach der Mairevolution 1849 befreit, trat er als Herausgeber der "Karlsruher Zeitung" in den Dienst des Landesausschusses, wurde Gesandter der badischen Revolutionsregierung in Paris; nach Belgien ausgewiesen, ging er ins Exil nach London. Dort veröffentlichte er neben politischen, historischen, germanistischen und literaturgeschichtlichen Studien die "Bekenntnisse eines Achtundvierzigers" (in: "Die Gegenwart", 1882).