Tilgner, Victor, Bildhauer (1844-1896). Eigenh. Brief mit U. ("Tilgner").

Wien, 4. IX. 1895.

3½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 250.00

An den namentlich nicht genannten Baron Westenholz, dem er die Vollendung eines Monuments in großem Maßstab in Ton vermeldet: "[...] Ja scheuen brauchen mir Österreicher ob dieses Monuments nicht vor den Deutschen[,] das verspreche ich Ihnen. Ich bitte Sie daher mir zu schreiben ob ich mich an den Präsidenten der Körperschaft wenden soll oder ob Sie die Gnade haben werden das zu thun. 14 Tage kann das Modell ohne Schaden stehen[,] dann muß es aber auf jeden Fall in Gips gegossen werden [...]".

Der in Preßburg geborene Künstler studierte an der Wiener Kunstakademie unter Franz Bauer und Josef Gasser. In seinem Frühwerk von französischen Vorbildern beeinflußt, erlangte Tilgner erste Anerkennung durch die im barocken Stil gehaltene Büste der Schauspielerin Charlotte Wolter, die ihm auf der Wiener Weltausstellung 1873 eine Goldmedaille einbrachte. Die Bauplastiken für die Hofmuseen, das Burgtheater, die Neue Hofburg und die Hermesvilla sowie mehrere Brunnenanlagen (u. a. Tilgner-Brunnen im Volksgarten, 1875-77), Denkmäler (u. a. Werndl-Denkmal in Steyr, 1894) und Grabmonumente ließen ihn zum "Hauptvertreter des Neubarock innerhalb der Wiener Ringstraßenplastik" (DBE) werden. Als Portraitist schuf er nebenher zahlreiche kolorierte und lackierte Bildnisbüsten prominenter Zeitgenossen wie Kaiserin Elisabeth, Heinrich Laube und Franz Grillparzer. Das wohl bekannteste Werk des Künstlers, der 1888 Ehrenmitglied der Wiener Kunstakademie wurde, ist das ursprünglich für den Platz vor der Albertina geschaffene Denkmal Wolfgang Amadeus Mozarts (1896).

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