Das Ende des Freicorps Schill Vater

[Freicorps Schill (Vater)]. Schill, Johann Georg von, Oberstleutnant (1736-1822). Disolvirungs- und resp. Revisions-Liste uiber den heut Datto vorgefundenen Effective Stand, sowohl in Mann als Pferd, des obgedachten Corps.

Andrichau (Westgalizien, heute Andrychów in Polen), 26. VII. 1809.

3 SS. auf gefalt. Bogen. Mit eigenh. U. des Oberstleutnants J. G. v. Schill und des Oberleutnants Paul v. Vörös (Vöresz) sowie eines weiteren Offiziers (v. Reisky?). Folio.

 950.00

Letzte Revisionsliste des vom 73-jährigen Johann Georg von Schill gegen Napoleon gebildeten Freicorps, das noch im Sommer trotz des bereits weitgehend verlorenen Fünften Koalitionskriegs mit seinen Werbungen fortgefahren hatte und nun zugunsten österreichischer Freiwilligenverbände aufgelöst wurde. Das berühmtere Freicorps seines Sohnes Ferdinand von Schill war bereits Ende Mai in Stralsund zerrieben, sein Kommandant getötet worden. Schill Vater, der das preußische Heer verlassen hatte, um mit österreichischer Unterstützung ein "Schlesisches Freicorps" zu bilden, hatte seit Anfang Mai als Verbindungsoffizier zur Truppe seines Sohnes den Oberleutnant Franz Frhr. von Loen an seiner Seite; die vorliegende Liste weist ihn aus als "Auf Werbung in Troppau". Insgesamt verzeichnet sind 69 Husaren mit 56 Pferden (unter v. Loen), 35 Mann Infanterie (unter Alexius Anthes und Kasimir v. Woyna) und 19 Mann Jägerei (unter Ludwig Frhr. v. Trach und v. Schmelzing). "Das Bild, wie es sich aus den Standeslisten ergab, war, an dem gemessen, was erwartet wurde, wenig erfreulich [...] Da sich in Preußisch-Schlesien durch Einspruch der zuständigen Regierungen die in Aussicht genommenen Orte als Werbeplätze nicht verwenden ließen, mußten diese in Westgalizien, Österreichisch-Schlesien und Nordmähren eingerichtet werden [...] Da die polnische Bevölkerung Krakaus und ganz Westgaliziens [...] sich feindlich verhielt und die Zahl der Ausländer, die sich meldeten, keineswegs hinreichte, um die Reihen des Korps zu füllen, beantragte [Schill], Werbeoffiziere in die Lager der Hauptarmee Erzherzog Karls zu schicken [...] Es erfolgte aber keine Antwort. [...] Die Freikorps gingen alle der Auflösung entgegen. [...] Am 26. Juli war es soweit. Von Targanica [bei Andrichau] aus, dem letzten Standort des Freikorps, wurden die Füsiliere zum österreichisch-galizischen dritten Freibataillon, die Husaren zum österreichischen Kosakenpulk transferiert" (Ernstberger, J. G. v. Schill [Gräfeling 1959], S. 119-121). Ähnliche Assent- und Transferierungslisten finden sich noch im Wiener Kriegsarchiv (Hofkriegsratsakten, 1810/G/4/31/3).

Stock Code: BN#33900 Tag: