Jerábek, Joseph, tschechischer Dichter und Komponist (1854-1914). Eigenh. Brief mit U.

Prag, 14. XI. 1901.

3½ SS. 8vo.

 450.00

Wohl an den Musikwissenschaftler Richard Batka: "Es that mir sehr Leid, dass Sie sich durch meinen letzten Brief beleidigt fühlten. Ich wollte ja nicht an Sie in dem Sinne wirken, dass Sie anders wie als vom künstlerischen Standpunkte in meine Angelegenheit eingreifen mögen. Durch gerade Ihre werten Äußerungen über mein Werk, mündliche und schriftliche, ließen mich vermuthen, dass Sie für dasselbe an gehörigen Orten ein Wort sprechen können, ohne nur im geringsten ihrer Überzeugung als Kunstrichter und künstlerischer Ratgeber zu wider zu handeln. Denken Sie sich, H. Doktor, nur in meine traurige, ja beinahe verzweifelte Lage hinein: als Techniker opferte ich meiner blinden Leidenschaft für Musik meine Gesundheit und meine Lebenskarriere. Lange Jahre verzehrte mich ein heißer Wunsch, zu komponieren, wobei ich zu einer anhaltenden geistigen Arbeit ganz untauglich war. Und jetzt, wo musikalisches Schaffen das höchste Vergnügen meines sonst nicht gar erquicklichen, einsamen Lebens ausmacht, versperrt man mir überall Wege in die Öffentlichkeit, ich soll zuletzt alle Hoffnungen aufgeben und dabei zusehen, wie protegierte Jünglinge, die noch keine eigenen, reifen Gedanken bringen, mit dem Conservatorium unmittelbar zum Verleger und in den Konzertsaal befördert werden. Da finde ich endlich in Ihnen Jemanden, der meine Musik ohne Vorurtheile nach ihrem inneren, neuen Gehalte und nicht nur nach formeller Seite abzuschätzen versteht und mir mit wenigen Worten auch zu helfen im Stande ist […]".

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