Bisaccioni, Maiolino, Staatsmann und Historiker (1582-1663). Eigenh. Brief mit U.

Novellara, 23. XII. 1616.

1 S. auf Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse.

 850.00

Weihnachtswünsche an einen nicht namentlich genannten italienischen Fürsten, eventuell Siro Calvo, Principe di Correggio, mit der Bitte um die Übertragung eines militärischen Kommandos: "Sia felice a V. E. Ill[ustrissi]ma. questo prossimo Natale et sia ella fortunata, et lungamente viva, augurio di così vivo afetto [!] inviare le da me, che so ben certo che ella stessa non lo farebbe con più saldezza de se medesima così mi dettare [?] et la cortesia con laquale obligandomi [!] V. E. mi ha legato et la devotione [!] che p[er] me medesimo le debbo - Hora mi resta solo a supplicarla come faccio, d'honorarmi de quelque suo commando et per fine le faccio riverenza [...]".

Der scheinbar unspektakuläre Brief spiegelt die wendungsreiche Biographie Maiolino Bisaccionis wider. 1616 hatte Siro Calvo den Condottiere in seine Dienste genommen, doch war er bald mit Vorwürfen konfrontiert, die ihn zur Flucht aus Correggio zwangen. Offenbar fand Bisaccioni Zuflucht in der nur wenige Kilometer von Correggio entfernten Stadt Novellara, die von einer Nebenlinie der Gonzaga regiert wurde. Nachdem sich die Vorwürfe als falsch erwiesen hatten, konnte Bisaccioni unter höchsten Ehren nach Correggio zurückkehren. Noch 1617 trat er in die Dienste des Erzbischofs von Trient und wurde als Gouverneur der Stadt eingesetzt. Bereits nach wenigen Monaten verließ er Trient, um das Kommando im Heer des Prinzen von Moldavien zu übernehmen. In dieser Funktion war er 1618 an der Verteidigung Wiens gegen böhmische und ungarische Truppen beteiligt.

Der gemäß der Anrede an einen Fürsten gerichtete Brief könnte auch an einen anderen früheren Dienstherren Bisaccionis gerichtet sein, etwa Cesare d'Este, Fürst von Modena oder den Fürsten von Scandiano.

Braunfleckig; mit einem kleinen Seiteneinriss. Mit Sammlervermerk in Blei.

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