Blüthgen, Viktor, Schriftsteller (1844-1920). Eigenh. Brief mit U.

Freienwalde a. d. O., 23. I. 1894.

3¾ SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 180.00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich habe soviel musikalische Veranlagung, daß ich vielleich ebenso gut zum Musiker getaugt hätte, wie zum Schriftsteller. Daß ich angesichts dieses Umstandes mein Leben lang stark von Musik psychisch beeinflußt worden bin, kann nicht Wunder nehmen. Doch keineswegs von aller, nicht einmal von der besten immer. Es giebt eine Menge vortreffliche Musik, die mich interessiert, angenehm besänftigt, mir imponirt, ohne für mein psychisches Leben irgendwie bestimmend ein- oder nachzuwirken [...] Die stärksten und reichsten Eindrücke in dieser Hinsicht gibt mir Richard Wagner. Sehr starke Stimmungseindrücke verdanke ich auch den beiden modernen Jung-Italienern. Von Liedercomponisten wirkt Löwe durchweg fast so erregend und anregend auf mich, von andern nur Einzelnes. Das hat mit dem künstlerischen Werth der Musik gar nichts zu thun - eine Bachsche Fuge hats ebenso gethan, wie wohl einmal ein Bänkelsang, ein Gassenhauer [...]".

Viktor Blüthgen war Redakteur eines theologischen Lexikons und später der "Krefelder Zeitung" sowie der "Gartenlaube". "Seit seiner Heirat mit Clara Blüthgen 1881 lebte er als freier Schriftsteller in Freienwalde/Oder. Zu seinen Werken gehören Romane ('Die Spiritisten', 1902), Jugendbücher, Märchen, Gedichte und Opernlibretti" (DBE).

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