Schleich, Carl Ludwig, Chirurg und Schriftsteller (1859-1922). Eigenh. Postkarte mit U.

München, 13. IX. 1901.

1 S. Qu.-8vo.

 180.00

An den Kunsthändler Salo Stern in Frankfurt: "Seit gestern wieder im Lande zurück. Postkarte werde ich nicht vergessen [...]".

Carl Ludwig Schleich betrieb seit 1889 eine chirurgische Privatkrankenanstalt in Berlin, wo er die Methode der bis heute gebräuchlichen lokalen Infiltrationsanästhesie durch Einspritzung einer Kochsalzlösung mit Kokainzusatz in das Operationsgebiet ("Schmerzlose Operationen", 1894) entwickelte und perfektionierte. "1900 wurde Schleich als Oberarzt an das neuerrichtete Kreiskrankenhaus Teltow in Groß-Lichterfelde (heute Berlin-Steglitz) berufen, schied jedoch wegen Differenzen mit dem leitenden Arzt, Ernst Schweninger, binnen Jahresfrist wieder aus. Er zog sich zunehmend aus seiner Privatklinik zurück und widmete sich seinen künstlerischen Neigungen" (NDB, s. v.). Als "guter Sänger und ausgezeichneter Violoncellist" war Schleich ein gern gesehener Gast der Berliner Salons der Jahrhundertwende, in denen er u. a. mit Leo Blech, Walther Rathenau, Hermann Sudermann und Ernst Rowohlt verkehrte. "Er verfaßte musiktheoretische Studien, Kompositionen, Lieder, Novellen und Dramen. Mit August Strindberg verband ihn eine enge Freundschaft. Seinen Zeitgenossen wurde Schleich v. a. als 'Dichter-Philosoph' bekannt" (ebd.).