Fried, Alfred Hermann, Schriftsteller und Pazifist (1864-1921). 4 Ms. Briefe mit eigenh. U.

Bern und Wien, 1911-1915.

Zusammen 6¼ SS. auf 4 Bll. Gr.-4to. Mit einer Beilage (s. u.).

 2,500.00

An Grete Meisel-Hess über u. a. den "Nobelfriedenspreis", die "Huebersache" und einen Vortrag, den Sie auf seinen Vorschlag hin in der Loge "Sokrates" halten solle. "[...] Ihre 'Entrüstung' über jede blödsinnige Zeitungsnotiz wirkt auf mich etwas erschütternd. Ich glaube es Ihnen gesagt zu haben: vorschlagberechtigt für den Nobelfriedenspreis sind auf der Erde vielleicht zweihunderttausend Menschen; sämtliche Parlamentarier, Professoren an allen Universitäten etc. Jeder dieser zweihunderttausend Menschen hat zwei oder sieben oder achtundzwanzig gute Freunde, wobei einem eines Tages die Idee kommt, dieser oder jener würde den Preis verdienen. Er schreibt dann einen Brief für zwanzig Pfennige und 'schlägt vor'. Hat er irgend welche Beziehungen zur Oeffentlichkeit oder sonst Reklamebedürfnis, dann lässt er in den Zeitungen inserieren: X. X. habe den Y. Z. 'vorgeschlagen'. Solche Vorschläge zählen nach tausenden, oder sagen wir zumindest nach hunderten. Sie haben nicht den geringsten Einfluss, und das Nobelkomité ist so wenig dafür zur Verantwortung zu ziehen, wenn irgend ein Mensch als vorgeschlagen annonciert wird, wie es für die Strassenreinigung auf dem Mars zur Verantwortung zu ziehen ist [...]" (a. d. Br. v. 3. III. 1913).

Beiliegend ein eh. Brief mit U. von Frieds dritter Frau Therese (Röschen), geb. Vollandt: "Wir sitzen seit 5 Wochen in der friedsamen Schweiz. Aus vielen Gründen haben wir uns hierher zurückgezogen, - wo in der reinen Athmosphäre [!] Sinn und Gemüth frei gehalten wird von dem wahnsinnigen Völkerhaß [...]" (Bern, 1. XII. [1914]).

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