Hawel, Rudolf, Schriftsteller (1860-1923). 2 eigenh. Briefe mit U.

Wien, [1901] und 24.XI. 1903.

Zusammen 4½ SS. auf Doppelblättern. 8vo.

 160.00

Beide Briefe an einen Freund: “Die Streitaxt kann ich nicht begraben, da ich sie bereits zum alten Eisen geworfen habe [...] Direktor Gettke führt schon Ende Februar ‘Mutter Sorge’ auf und zwar mit Thaller und der Niese. Der 4. Akt gefällt ihm ganz außerordentlich. Das Stück wird auch ganz anders aussehen, als es bis jetzt in [se]iner verstümmelten Form ausgesehen hat [...]” (undat. Brief, vermutl. 1901).

Ernst Gettke (1841-1912) hatte von 1897-1907 die Leitung des Raimundtheaters in Wien inne; der Sänger und Schauspieler Willy Thaller (1854-1941) wurde nach einer abwechslungsreichen Laufbahn, die den gebürtigen Grazer u. a. in zahlreiche amerikanische Städte sowie nach Prag, Budapest und anderswohin führte, 1924 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters; die Volksschauspielerin Hansi Niese (1875-1934), war seit 1900 am Theater in der Josefstadt engagiert.

Der zweite Brief betrifft die Aufführung von Hawels Komödie ‘Die Politiker’: “Betrachte es als meine Pflicht, Dich über den Stand der uns beide berührenden Angelegenheiten in Kenntnis zu setzen. Die ‘Politiker’ sind seit 14 Tagen ohne besonderen Schaden genommen zu haben, aus den Krallen der Censur entronnen. Die e[r]ste Aufführung erfolgt in der ersten Jännerwoche und zwar aus Rücksicht für [!] den großen Erfolg der ‘Liebesfreuden’ so spät [...]” (Br. v. 24.XI. 1903).

Der gebürtige Wiener Rudolf Hawel, Träger des Bauernfeld- (für ‘Mutter Sorge’) und des Raimundpreises (für ‘Die Politiker’) trat nach 1900 mit zahlreichen häufig und gern aufgeführten Volksstücken an die Öffentlichkeit. Vgl. Kosch II, 865f., Giebisch-G. 143, Öst. Lex. I, 482 und Czeike III, 99.

Beide Briefe im linken Rand gelocht (unbedeutender Buchstabenverlust), der undatierte Br. zudem im Längsfalz etwas eingerissen.

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