Mosenthal, Salomon von, Schriftsteller (1821-1877). Eigenh. Brief mit U.

O. O., 18. I., o. J.

5 SS. auf gefalt. Doppelblättern. 8vo.

 450.00

Ausführlicher Brief an eine Schauspielerin bezüglich der Rollenverteilung in seinem Stück "Ein deutsches Dichterleben" (1850): "Im Fall es mir verwehrt sein sollte, Sie heute zu sprechen, so mögen diese Zeilen Ihnen sagen, daß Ihr gestriges Briefchen, oder vielmehr die Meinung, die demselben zu Grund zu liegen scheint, mich aufrichtig betrübt hat. Urtheilen Sie selbst: Nach der Erkrankung der Frau Wagner äußerte ich bei der Direction den Wunsch die Dora von Fräul. Seebach zu sehen, deren Talent mir für die […] Rolle sehr geeignet schien. Ich sagte dies auch bei Gelegenheit dem Fräulein - Ach na, sagte diese, nicht die Dora, die Molly hätt' ich längst für mein Leben gern einmal gespielt. Ich sagte darauf, daß diese Rolle durch Sie, meine Molly par excellence, so vortrefflich repräsentiert sei, daß ich nie eine Änderung wünschen könnte; Sie selbst aber hätten mir gesagt, daß diese Rolle sie […] angfreife, und wenn Sie jemals sie zurücklegen würden so sei mir dann Fräul. Seebach eine willkommene Remplaçantin. Dieselben Worte wiederholte ich Ihnen, liebes Fräulein bei Frau v. Kronser - genau dieselben, denn sie waren und sind meine herzliche Überzeugung. Sie selbst sagten mir aber - und ich nahm dieses für eben so aufrichtig gemeint - Sie würden selbst mit Fräulein Seebach reden, denn die Rolle sei angreifend für Sie und - laßen Sie mich nur machen" - so schlossen Sie […]".

Der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende Schriftsteller studierte Naturwissenschaften am Karlsruher Polytechnikum, promovierte 1842 und war seit 1843 Hauslehrer und Erzieher in Wien. "Daneben widmete er sich literarischen Studien, erhielt 1850 eine Beamtenstelle im Ministerium für Unterricht und Kultus und übernahm 1864 den Vorstand der Ministeriumsbibliothek. Mosenthal schrieb Libretti zu Opern von Otto Nicolai, Friedrich von Flotow und Heinrich August Marschner sowie Lyrik und Dramen. Mit seinem Stück ‚Deborah' (1850) fand er nach der Uraufführung in Hamburg internationale Beachtung (u. a. 1862 400 Aufführungen in Folge in New York)" (DBE).

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