Poestion, Josef Calasanz, Ps. J. Calion, Svend Christensen, Bibliothekar, Übersetzer und Skandinavist (1853-1922). Eigenh. Brief mit U. ("J. C. Poestion").

Wien, 25. V. 1885.

2 SS. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert.

 180.00

An den Korvettenkapitän und Hofrat Victor Gf. Wimpffen: "Meinem Versprechen zufolge erlaubte ich mir 1 Ex. meines Buches 'Griechische Philosophinnen' per Kreuzband an Sie abzusenden. Die Verzögerung wollen Sie gütigst damit entschuldigen, daß ich mir das Buch erst durch eine Buchhandlung verschaffen mußte, da ich von meinen Werken in der Regel selbst nur 1 Ex. besitze [...]".

"Poestion befaßte sich wissenschaftlich zunächst mit Themen der Antike, verlegte sich dann aber ganz auf skandinavische Sprachen und Literaturen. Seine erstaunliche Produktivität auf diesem Gebiet dauerte auch nach seinem Eintritt in den Staatsdienst unvermindert fort. Er übersetzte aus dem Altnordischen (Fridthjofs saga, Hervarar saga), Isländischen (J. Thoroddsen, S. Thorsteinsson), Dänischen (H. C. Andersen, S. Bauditz, H. Drachmann, R. Schmidt) und Norwegischen (B. Björnsson, K. M. Elster, H. Ibsen, A. L. Kielland) und führte nicht nur mehrere Schriftsteller in die dt. Literatur ein, sondern erschloß auch die neuisländische Literatur erstmals einer Weltsprache. In den 80er Jahren war er ein Vorkämpfer für die moderne skandinavische Literatur in Österreich. Sein Buch über Island, viele Jahre vor seiner Islandreise geschrieben, war lange Zeit die umfassendste Darstellung der isländischen Landeskunde. Seine Lehrbücher für Dänisch, Schwedisch und Norwegisch erlebten zahlreiche Auflagen und wurden auch an skandinavischen Universitäten verwendet" (ÖBL VIII, 147).

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