Haidinger, Franz, Gastwirt und Schriftsteller (1797-1876). 2 eigenh. Briefe m. U.

[Wohl Wien], 13. IV. und 20. VI. 1871.

Zusammen 2 SS. 8vo.

 850.00

Beide Briefe an einen Herrn Wimmer: "Nachdem ich gestern mit dem Herrn Pfarrer gesprochen habe, wäre es uns sehr erwünscht mit Ihnen Samstag Vormittag sprechen zu können, es wäre daher gut wenn Sie bis ½ 9 Uhr zu mir kommen könnten, um das Material was ich besitze ein wenig durchzusprechen, denn das Gedenkbuch der Pfarre ist ein wenig weitläufig angelegt […]" (Brief vom 14. April 1871). "Der Herr Pfarrer hat mir heute den beiliegenden Zettel von der Kinderbewar Anstalt […] überschickt […]" (Brief vom 20. Juni 1871). Beide Briefe etwas gebräunt und knittrig.

Haydinger musste im Alter von 12 Jahren die Schule verlassen und in der Gastwirtschaft seines Vaters mithelfen, die er 1822 übernahm. Die Lektüre historischer Werke regte ihn zur Anlage der ersten umfangreichen Viennensia-Sammlung an. Im Lauf der Zeit erwarb er ein derartiges Fachwissen auf bibliographischem Gebiet, dass ihn Experten des In- und Auslands konsultierten. Seine mehr als 12.000 Nummern umfassende Sammlung erstreckte sich auch auf Geschichte, Theatergeschichte, Kostümkunde, deutsche Literatur (vor allem Erstausgaben), Geschichte der Reformation und Gegenreformation bis zu den Hexenprozessen. Zur Erweiterung seiner Sammlung besuchte er Auktionen in ganz Europa, um seltene Stücke zu erwerben. Haydinger besaß die bedeutendste private Viennensia-Bibliothek in Wien. Nach seinem Tod wurden die Viennensia-, Josephinica- und Theatralia-Teile seiner Sammlung (5.253 Nummern) - da die gesamte Sammlung wegen ihres hohen Werts (36.000 Gulden) von der Stadt Wien nicht angekauft werden konnte - von der Wiener Stadtbibliothek um 8.000 Gulden erworben, der Rest versteigert.

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