Steinhausen, Heinrich, Theologe (1836-1917). Eigenh. Brief mit U.

Podelzig, 31. X. 1905.

2 ½ SS. auf gefalt. Doppelblatt.

 150.00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten über seinen Sohn: "Sie waren so gütig vor Jahren etliche Erstversuche meines Sohnes in musikal. Composition durchzusehen und fanden darin Beweise einer der Fortbildung werthen Begabung. Inzwischen hat mein Sohn nach Vollendung der Schule den Cursus der Hochschule für Musik in 1 ½ Jahren durchgemacht u ist seit 1 ½ Jahren Musikschüler für Composition unter Leitung Prof. Gernsheim's a. der Akademie. Wie er mir eben heute schreibt, wird eine durch seinen Lehrer vermittelte öffentliche Aufführung etlicher Symphoniesätze für großes Orchester die er im letzten Sommer componiert hat, beabsichtigt so daß ich, sonst musik. Laie wohl annehmen darf daß er auf der von ihm erwählten Bahn künstlerischen Berufs nicht zurück geblieben ist […]. Die von Ihnen früher bewiesene Anteilnahme an seinem musikal. Erstlingen ermutigt mich seinen Wunsch zu erfüllen und Ihnen zwei Liedercompositionen vorzulegen […]".

Steinhausen studierte in Berlin und Göttingen Theologie und Philosophie, war 1860-68 Erzieher im Kadettenkorps in Potsdam und Berlin und wirkte dann bis 1906 als Pfarrer in der praktischen Seelsorge, zuletzt in Podelzig bei Frankfurt/Oder. 1881 begründete er die Monatsschrift "Das Pfarrhaus" und schrieb novellistische und kritisch-ästhetische Beiträge für Zeitschriften und Tageszeitungen. In seinen dichterischen Werken verband er eine gemütvolle Auffassung des Lebens mit Frömmigkeit und humorvoller Betrachtungsweise.