Baumeister, Bernhard, Schauspieler (1828-1917). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 25. V. 1902.

3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.

 180.00

An die namentlich nicht genannte Schauspielerin Louise Schönfeld-Neumann (1818-1905), Tochter des Schauspielerehepaars Karl Neumann und Amalie Haizinger: "Nichts hat mir eine größere Freude bereitet, als daß Sie sich meiner in so liebenswürdiger Weise erinnerten. Ihr liebes Bild wird mir ein heiliges Andenken sein, an die schöne Zeit vor 50 Jahren, wo es mir vergönnt war, in den aus erlesenem Kreis berühmter Künstler zu treten, unter denen Sie, verehrte Gräfin als ein leuchtender Stern, glänzten. Unvergeßlich bleibt es mir, wie Sie und Ihre verewigte Frau Mama damals den jungen unbeholfenen Mann ermuthigten, ihm sein erstes Auftreten in unserer geliebten unvergesslichen alten Burg, durch ihr reizendes entzückendes Spiel, erleichterten. Ewig wird mir die Erinnerung bleiben an meine anmuthige Partnerin, der ich meine ersten Liebesschwüre auf den heißen Brettern stammeln durfte. Dank, Dank für Ihr Bild, und für die warmen herzlichen Worte, die Sie an mich gerichtet […]".

Bernhard Baumeister, von Heinrich Laube nach Wien geholt, war 65 Jahre lang Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. "'Sein Stil', sagt Jakob Minor, 'ist der echte, alte Burgtheaterstil, in einer starken und liebenswürdigen Individualität verkörpert'. 'Wo Bernhard Baumeister steht, da steht für die Kunst ein Wegweiser von den Künsten zurück zur Natur', formuliert Wilbrandt" (zit. n. Ernst Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 61). Am Ende seiner langen Laufbahn angekommen, konnte der gleichermaßen als Regisseur gefragte Schauspieler auf 6299 Auftritte in 494 Rollen zurückblicken (vgl. Czeike I, 284).

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