Haizinger, Amalie, geb. Morstadt, verh. Neumann, Schauspielerin (1800-1884). Eigenh. Brief m. U.

O. O., [nach 1827].

2 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse (Faltbrief). Beiliegend Portraitphotographie.

 120.00

An einen Herrn Dessauer (wohl den Komponisten Joseph Dessauer, 1798-1876): "Mit unendlichem Bedauern habe ich ersehen, daß Sie sich mit der holden Frau von Dodesko, zu mir bemüth haben, während ich in Hitzingen ein bisschen frische Luft einathmete, da meine Kinder heute einen Ausflug nach Baden gemacht. Unserer neulichen Ausredung gemäß, habe ich gleich mit Louise gesprochen, und so herzlich gern sie auch ihr Schärflein beitragen möchte, so darf sie nicht, da der Arzt der k. k. Hoftheater Direktion, in Gestalt des H. Laube die Ermahnung ertheilte, meine Tochter zu schonen, da sie ernstlich leidend ist. Es giebt Dinge, die einen in das Blut gehen, und ich muß fromm sein denn es ist morgen Ostern. Wenn man nur erführe, daß meine Tochter, was leicht erfolgen kann, durch eine private Unternehmung sich eine Erkältung zugezogen, so wäre das Spektakel fertig, und deshalb hat sie diesen Winter, alle Gesellschaften ausgeschlagen, nur, um nicht sprechen zu müßen. Dieses ist bei Gott keine Entschuldigung, sondern die reine lauterer Wahrheit. Wir sind Sklaven […]".

Amalie Haizinger debütierte 1810 in Karlsruhe, gab seit 1817 Gastspiele (u. a. in Mannheim, Berlin und Weimar) und kam 1825 erstmals ans Wiener Burgtheater. "Tourneen führten sie u. a. nach Paris, London und St. Petersburg. 1846-75 gehörte sie dem Ensemble des Burgtheaters an. Haizinger glänzte als junge Frau in naiven, sentimentalen Rollen, u. a. als Luise in Schillers 'Kabale und Liebe', später als Marthe in Goethes 'Faust'" (DBE). 1836 erschienen ihre "Erinnerungsblätter".

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