Schlenther, Paul, Publizist und Theaterdirektor (1854-1916). 2 eigenh. Briefe m. U.

Wien, 23. April und 7. Juni 1899.

Zusammen 3 SS. 8vo.

 140.00

An die Schauspielerin Ella Kirchher in Berlin, am 7. Juni 1899: "Durch die Absetzung der Vorstellung von ‚Frau Susanne' und Ihre gleich darauf erfolgte Abreise ist mir das Vergnügen entgangen, Sie noch zu sehen und zu sprechen. Ich bitte Sie, falls Sie Ihre Arbeit bis zum 1. Juli ändern, mir von dieser Änderung Kenntnis zu geben für den Fall, dass ich Ihnen Rolle zu schicken habe. Ich muss Ihnen nun auch noch schriftlich etwas mitteilen, was ich besser mündlich gethan hätte. Sie sind in der letzten Sonntagsvorstellung von ‚Georgette' in einer auffallenden Loge ersten Ranges bemerkt worden. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass das nicht den Gepflogenheiten der jüngsten Schauspielerinnen am Hofburgtheater […]". Der zweite Brief geht wohl auch an die namentlich nicht genannte Schauspielerin: "Es wäre mir lieb, wenn Sie sich für die Rolle der Iduna bei Herrn Hofschauspieler Altmann (Wien VII, Breitegasse 13) einigen Rat erholten und ich ersuche Sie sich bei Herrn Altmann am nächsten Dienstag Mittags 12 Uhr einzufinden. Er erwartet Sie […]" (Wien, 23. April 1899).

Paul Schlenther war von 1886-98 neben Theodor Fontane (1819-1898) und als Nachfolger Otto Brahms (1856-1912) Theaterkritiker der 'Vossischen Zeitung', propagierte das neue naturalistische Drama und setzte sich nachdrücklich für das Werk von Ibsen und Hauptmann ein. 1889 Mitbegründer der 'Freien Bühne' Berlin, wurde Schlenther 1898 als Direktor des Wiener Burgtheaters bestellt und kehrte 1910 als Theaterkritiker beim 'Berliner Tageblatt' nach Berlin zurück. Er war Mitherausgeber der deutschen Ibsen-Ausgabe (1898-1904), verwaltete gemeinsam mit Otto Pniower den Nachlaß Fontanes und edierte dessen Briefe. Vgl. Kosch III, 2493.

Beide Briefe auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der Direktion des Burgtheaters.

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