Steinen, Karl von den, Mediziner, Ethnologe und Amerikanist (1855-1929). Eigenh. Brief mit U.

Berlin, 19. XI. 1906.

2 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 4to.

 350.00

Sagt mit Bedauern seine Teilnahme an der Gedächtnisfeier für den verstorbenen Ernst Wilhelm Förstemann ab, der ab 1865 Leiter der Königlichen öffentlichen Bibliothek in Dresden war und seine Forschungstätigkeit insbesondere dem dort befindlichen Maya-Codex widmete: "Der Einladung zur Förstemann-Gedächtnisfeier [...] vermag ich zu der festgesetzten Zeit leider nicht zu entsprechen. Ich bedauere ganz ausserordentlich, nicht als Amerikanist Zeugnis ablegen zu können für die hohe und warme Verehrung, die dem Dahingeschiedenen von den ihm ursprünglich fremden Fachgenossen gezollt wurde. Diese Verehrung wird ihm in alle Zukunft gehören als dem Meister, der mit seltener Geistesschärfe die ersten festen Grundlagen für die Deutung der centralamerikanischen Schrift und Chronologie geschaffen hat [...]".

Nachdem er zunächst Medizin studiert hatte, entwickelte sich von den Steinen im Zuge seiner Forschungsreisen nach Südamerika zum Amerikanisten und Ethnologen. Er lieferte maßgebliche Erkenntnisse für die Sprachforschung und schaffte eine Klassifizierung der Stämme im Xingu-Quellgebiet. Neben seinen Forschungen zu Sprache und Kultur der indigenen Völker, leisteste er durch seine kartographische Erfassung des Xingú auch einen wichtigen Beitrag zur geographischen Erforschung dieses Gebiets. Er war mehrere Jahrzehnte lang am Museum für Völkerkunde in Berlin tätig, für das er auf seinen Reisen ca. 2000 Ethnographica zusammentragen konnte.

Auf Briefpapier mit vorgedr. Briefkopf.

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