Castle, Eduard, Literaturhistoriker (1875-1959). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 15. V. 1930.

1½ SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.

 120.00

An eine Autographensammlerin: "Von dem außerordentlichen Reichtum Ihrer Autographensammlung nicht wenig überrascht, erlaube ich mir, Sie um folgende Autoren zu bitten: Anzengruber / Anast. Grün / Lenau / Max Löwenthal / Murad Efendi / Raimund / Schreyvogel Jos. / Stifter / Zedlitz. Raimund ist augenblicklich in erster Linie gesucht, mit den anderen Schriftstellern habe ich mich früher schon beschäftigt und sie interessieren mich daher. Haben Sie die Güte, mich nach Ihrer Rückkehr anzurufen [...]".

Castle war Professor für neuere deutsche Sprache und Literatur und edierte u. a. die Werke von Ludwig Anzengruber und Franz Grillparzer. Zudem führte er die von Johann Willibald Nagl und Jakob Zeidler begonnene "Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte" zu Ende. Nach dem "Anschluß" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde er 1938 aus seinen Ämtern entlassen und unter Gestapo-Überwachung gestellt; seine Bücher wurden verboten. 1945 wurde er erneut an die Wiener Univ. berufen als Direktor des Germanistischen Instituts und des Instituts für Theaterwissenschaft, das er bis zu seiner Emeritierung 1949 leitete. Castle war auch Präsident des Wiener Goethe-Vereins und der Adalbert-Stifter-Gesellschaft.

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