Moleschott, Jakob, Arzt und Physiologe (1822-1893). Eigenh. Brief mit U.

Zürich, 26. II. 1859.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 800.00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten mit Dank für die Übersendung einer "Probenummer" und einer Entschuldigung für seine späte Antwort: "Ich sehe weder rechts, noch links, nur um meine Physiologie der Nahrungsmittel zum Abschluß zu bringen - und habe Liebig's neue Ausgabe nicht bloß noch nicht gelesen, sondern nicht einmal gesehen [...] Dazu kam daß ich in der letzten Zeit vielfach verstimmt war [...] Hätte ich den Entschluß noch einmal zu fassen, ich ginge nicht nach Zürich, aber das ist nun einmal nicht zu ändern. Ich nähre mich mit der Hoffnung, daß ich doch noch einmal nach Deutschland zurückkehren werde, wo trotz aller politischen Schranken doch unsere Heimath ist. Verzeihe mir diesen Stoßseufzer! [...]".

Nach dem Studium in Heidelberg arbeitete Moleschott von 1845 bis 1847 als Arzt in Utrecht und lehrte seit 1847 als Privatdozent in Heidelberg Physiologie. Aufgrund des materialistischen und atheistischen Charakters seines Buches "Der Kreislauf des Lebens" (1852) drohte ihm 1854 der Entzug der Lehrberechtigung. Daraufhin verzichtete Moleschott gegenüber dem badischen Kultusminister brieflich auf jede Lehrtätigkeit, weil er die Lehrfreiheit nicht mehr gewährleistet sah. Anschließend leitete Moleschott in Heidelberg ein privates Laboratorium, bevor er 1856 einem Ruf nach Zürich folgte.

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