Coronini-Cronberg, Franz Graf, Politiker (1833-1901). Eigenh. Brief mit U.

St. Peter [Šempeter pri Gorici], 28. IX. 1878.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 100.00

An einen Freund und Kollegen: "Auch auf mich hatte W.s Rede einen höchst unangenehmen Eindruck gemacht und ich hatte Augenblicke, in welchen ich zu zweifeln begann, ob es denn in meinem Kopfe richtig ist. Ihr freundliches Schreiben v. 25. hat mich wieder wesentlich beruhigt. Ohne [...] in der Lage zu sein, ein Urtheil über die Art und Weise zu fällen, in der manches geschehen ist, hat mich der mir wenigstens, zum größten Theile unerwartete Verlauf der Okkupation sehr peinlich bewegt, allein nicht weil ich mich durch A. irregeführet hielt, sondern weil ich mich mitverantwortlich oder, wenn man will, mitschuldig fühlte. Da auch hier, ich kann es nicht läugnen, die Okkupation, namentlich wegen der Opfer, die sie kostet, sehr unpopulaer ist, dachte ich daran, mein Mandat niederzulegen. Vorläufig hat man es mir ausgeredet. Mit dem Vorschlage der Besprechung bin ich ganz einverstanden und werde ich W. zu derselben einladen, [...] mit Ihrer gütigen Erlaubniß in Ihrer Wohnung am Tage vor der Eröffnungssitzung um 11 Uhr Vm., falls aber an diesem Abende keine Clubsitzung stattfindet um 7 Uhr Abends. Letzteres würde mir nämlich ermöglichen, einen ganzen Tag länger zu Hause zu bleiben [...]".

Coronini-Cronberg "gehörte anfangs zum Klub der Linken, ging bei den Verhandlungen über den zweiten Ausgleich zum Fortschrittsklub über, der ihn zu seinem Obmann wählte, trennte sich aber 1878 von demselben, da er ein eifriger Annexionist war und Andrássys Orientpolitik, namentlich die Okkupation Bosniens, entschieden billigte, auch als Präsident der Delegation eifrig unterstützte" (Meyers 4. Aufl., IV, 286).

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