Eigenh. Brief mit U.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo.
€ 120.00
An einen namentlich nicht genannten Adressaten über den gegenwärtigen Stand einer politischen Angelegenheit in Zusammenhang mit der umstrittenen "Schulnovelle": "Wenn ich mich recht entsinne, hast du es übernommen, den niederöst. Landesausschuß zur Überreichung einer Petition an das Abgeordnetenhaus gegen die Schulnovelle zu vermögen, ich muß dir daher den neuesten Stand der Dinge mitteilen. Bevor der nö. Landesausschuß sich definitiv schlüssig machte, zog ich vertrauliche Erkundigung in Prag ein & erfuhr, daß unsere Freunde dort nichts davon wissen wollen, & zwar aus Gründen, deren Gewicht ich nicht verkenne. Wir lassen daher die Sache fallen, da wir das Schweigen eines so wichtigen Faktors nicht durch unsere Aktion erst bedeutsam machen wollen. Euch wollen wir nicht vorgreifen, sondern nur von unserer Entscheidung in Kenntnis setzen [...]".
Kopp war ab 1862 über vier Jahrzehnte hinweg als Hof- und Gerichtsadvokat tätig, war darüber hinaus Mitglied des Wiener Gemeinderats sowie des Niederösterreichischen Landtags und nach den Wahlen 1873 als Anführer der Deutschliberalen Partei Mitglied des Reichsrats. Allgemeine Bekanntheit erlangte er, als sich während einer Rede in seiner Funktion als Dekan des juristischen Doktorenkollegiums die Studierenden, durch seine Worte angefeuert, zur Demonstration gegen die anwesenden Regierungsmitglieder hinreißen ließen.
Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; leichter Tintenabklatsch.