Gerstner, Clara von, Reiseschriftstellerin (1813-1881). Eigenh. Brief mit U.

Miletitz, 6. IV. 1842.

2 SS. auf Doppelblatt. 4to.

 550.00

An Christian Gottlieb Hüttner, Oberpostdirektor des sächsischen Postwesens: "Ich nehme mir die Freiheit Ew. Hochwohlgeboren beiliegend ein Exemplar meiner kleinen Americanischen Reisebeschreibung zu übersenden. Ich hätte dieß so gern schon früher gethan, allein ich mußte ziemlich lange warten bis ich in Wien meine Exemplare erhielt, und später erlitt ich eine zweite Verzögerung durch den Buchbinder welcher mir erst dieser Tage meine gebundenen Bücher übersandte. Eine Dame[,] welche entfernt von einer größeren Stadt einsam und allein lebt, ist in dieser Beziehung übel daran, da die Kauf- und Handwerksleute die Bestellungen auf das Land gewöhnlich so lange wie möglich hinausschieben, und kommen dieselben obendrein von einer Dame, so ist man schon völlig verloren. Ich habe es einzig und allein der Güte Ew. Hochwohlgeboren zu danken, daß meine kleine Schöpfung ins Leben getreten ist, und es wird mich unendlich freuen wenn die Durchlesung meiner Reisebeschreibung, Ew. Hochwohlgeboren und Ihrer verehrten Frau Gemahlin einige heitere Stunden verschafft. Als ich in dem schönen Lande jenseits des Meeres anfieng [!] meine Journalien zu schreiben, glaubte ich nicht daß der Schluß derselben so tief in die innersten Seiten meines Lebens eingreifen [...] würde. Meine kleine Philadelphia ist ein recht liebes interessantes Kind und plaudert so viel böhmisch, daß sie ihre eigene Mama oft nicht versteht [...]".

Gerstners Reise durch die USA, die sie an der Seite ihres Ehemannes, des Eisenbahnpioniers Franz Anton von Gerstner, unternahm, resultierte in ihrer viel beachteten "Beschreibung einer Reise durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika in den Jahren 1838 bis 1840: in Gesellschaft des Ritters Franz Anton von Gerstner unternommen" (Leipzig, Hinrichs, 1842).

Mit kleinen Randläsuren sowie einem kleinen Papierdurchbruch im Mittelfalz.

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