Der in Ungnade gefallene Alchimist

Kyaw, Friedrich Wilhelm von, sächsischer General (1654-1733). Quittung mit eigenh. U.

Festung Königstein, 31. VIII. 1719.

½ S. Kl.-Folio.

 1,800.00

Für den sächsischen Kammermeister Johann Leddin über die monatliche Summe zur Verpflegung des in Königstein inhaftierten Betrügers Johann Hektor Freiherr von Klettenberg: "Daß Sr. Königl. Mayest. in Pohlen, und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen Wohlbestalter CammerMeister tit. Herr Johann Leddin zu Verpflegung des hier arretirt befindlichen von Klettenberg auff allergnädigste Verordnung tägl. Sechtzehen Groschen, alß vom Ersten bis 31. Augustii a.c. zwantzig Thaler Sechtzehen groschen, - an mich Endes unterschriebenen, dato baar bezahlen laßen. Solches wird hiermit bekennet und gebührende darüber quittiret [...]".

Klettenberg (1684-1720) stammte aus einer angesehenen Frankfurter Familie, musste aber 1707 nach einem Duell aus seiner Heimatstadt fliehen. Als "Baron von Wildeck" trat er am Hof von Sachsen-Weimar mit dem Versprechen der Goldsynthese auf. Nach seiner Entlarvung musste er Weimar fluchtartig verlassen und ging an den Hof von August dem Starken, dem er ebenfalls Gold zu machen versprach. Der König lieh Klettenberg hohe Summen und machte ihn zum Kreishauptmann von Senftenberg. Als die Schulden beim König auf 24.000 Taler angestiegen waren, ließ er ihn 1715 auf der Festung Königstein arretieren. Nach zwei Fluchtversuchen und einem Auslieferungsantrag aus Frankfurt wurde Klettenberg am 1. März 1720 hingerichtet.

Der aus der Oberlausitz stammende Friedrich Wilhelm von Kyaw kämpfte zunächst in kurbrandenburgischen und ab 1690 in kursächsischen Diensten. Sein zynischer Witz machte ihn am Hof Augusts des Starken bekannt, und er wurde einer der Günstlinge des Kurfürsten. Eine rasche militärische Karriere bis zum Generalleutnant folgte. 1715 wurde er zum Kommandanten der Festung Königstein ernannt, wo er 1733 starb.

Mit Empfangs- und Registraturvermerken und dem Lacksiegel Kyaws. Mit Sammlervermerk in Tinte.