Sturm, Eduard, Jurist und Politiker (1830-1909). Eigenh. Brief mit U.

[Wien], 15. VII. 1883.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 140.00

An einen Freund über die Unterstützung der oberösterreichischen Bauernbewegung: "Noch immer in Wien einen verlorenen Posten hütend u. fast den ganzen Tag mit politischen Besuchen, Depeschen u. Briefen beschäftigt, komme ich nun auch an dich mit einem Partei-Anliegen heran. Der bekannte Kirchmair [d. i. Hans Kirchmair, Hrsg. des Linzer Sonntagsblattes und Gründer des oö. Bauernvereins] hat sich schon in Linz an mich mit dem Ersuchen gewendet, ihm in der Bauernbewegung die Unterstützung der Vereinigten Linken zu erwirken. Seitdem hat mir K. wiederholt seinen Besuch angesagt u. nun auch abgestattet. Als ich ihm die einzig mögliche Unterstützung des Vorstandes, Correspondenzen des Postbureaus, in Aussicht stellte, im Uebrigen aber die o.ö. Abgeordneten als competent bezeichnete, meinte K. daß es ihm hauptsächlich um materielle Unterstützung seiner Agitations-Reisen u.s.w. zu thun sei, daß er sich von Schönerer [d. i. der Politiker Georg Heinrich Ritter von Schönerer] vollständig getrennt habe, u. daß er hauptsächlich wieder auf deine Beihilfe reflectire, weshalb ich dir schreiben u. seinen Besuch ankündigen möge. Indem ich dich [...] von dieser Sachlage verständige, überlasse ich alles Andere deiner besseren Einsicht u. stimme darin gewiß mit dir überein, daß die o. ö. Bauernbewegung für uns höchst werthvoll ist [...]".

Sturm gilt als Vater der österreichischen Grundrechte, welche auf Grundlage des von ihm 1867 konzipierten Staatsgrundgesetzes bis heute einen Bestandteil der österreichischen Verfassungsordnung bilden. Am Ende seiner Laufbahn wurde er 1892 zum Mitglied des österreichischen Staatsgerichtshofes gewählt.

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