Heim, Emmy, Sopranistin (1885-1954). Eigenh. Brief mit U.

Berlin, 21. XI. 1911.

1½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 120.00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Heute erst wurde mir eine Karte von Herrn Friedr. Mayer zugestellt, die auf großen Umwegen (sie ist vom 14/IX datiert) mir nachreiste. Herr Mayer spricht mir von einem Konzert in Rumburg, welches am 21. Okt. stattfinden soll, und dessentwegen ich mich mit Ihnen ins Einvernehmen setzen soll. Ich tue das hiemit, und bitte Sie, der Verspätung halber, die nicht durch meine Schuld geschah, nicht böse zu sein. Würden Sie nun so liebenswürdig sein mir ehestens sicher Berlin Markgrafenstr. 39-40 Pension Ludwig über das Konzert zu schreiben, und mir Ihre diesbezüglichen Wünsche mitzuteilen [...]".

Die aus Wien stammende Sängerin hatte in jenem Jahr, aus dem der vorliegende Brief stammt, als Liedsängerin debütiert, tourte danach durch Deutschland, Österreich-Ungarn und Polen und trat im Ersten Weltkrieg vor Soldaten auf. 1915 heiratete sie den Lyriker Emil Alphons Rheinhardt, durch den sie Rilke und Hofmannsthal kennenlernte. Ihr Repertoire umfaßte neben dem klassischen Lied auch zeitgenössische Komponisten wie Alban Berg, Egon Wellesz und Arnold Schönberg; Oskar Kokoschka verbrach 1916 ein lithographisches Porträt von ihr. Anfang der 1930er Jahre lebte sie, seit 1921 in zweiter Ehe mit dem Architekten Franz Singer verheiratet, in England und unterhielt bis zum Anschluss Österreichs ein Gesangsstudio in Salzburg. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts hielt sie sich vorwiegend in Kanada auf, wo sie auf Empfehlung von Ernest MacMillan 1934 am Hart House Theatre in Toronto debütierte. 1946 übersiedelte sie gänzlich nach Kanada und unterrichtete bis zu ihrem Tod am Royal Conservatory of Music in Toronto.

Auf Briefpapier mit gepr. Briefkopf von Conrad Uhls Hotel Bristol in Berlin.

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