Krauß, Werner, Schauspieler (1884-1959). Portraitphotographie mit eigenh. U. auf der Bildseite.

O. O. u. D.

13,6:8,7 cm. Beiliegend eine Originalphotographie von W. Krauss und Hilde Wagener (16,9:12,6 cm).

 140.00

Halbfigürliches Portrait mit Zigarette aus dem Hause des Königlichen Hoflieferanten Fritz Weber in Nürnberg.

Wegen kleiner Auftritte am Theater von seiner Lehrtätigkeit entbunden, wandte sich der in Gestungshausen bei Coburg geborene Sohn eines Postbeamten zur Gänze dem Theater und dem Film zu. Einer ersten Rolle in Joe Mays "Die Pagode" folgten 104 weitere Filmrollen (darunter Filmklassiker wie Robert Wienes "Das Kabinett des Dr. Caligari", 1920, oder G. W. Pabsts "Die freudlose Gasse", 1925). Von 1913 bis 1945 überwiegend am Deutschen Theater von Max Reinhardt und am Staatlichen Schauspielhaus auftretend, war er auch häufig am Wiener Burgtheater zu sehen. Nach dem Ende der Weimarer Republik geriet Krauß zusehends "in den Bannkreis der nationalsozialistischen Propaganda und gehörte zu den regimetreuen Künstlern jener Ära (stv. Präsident der Reichstheaterkammer)" (Czeike III, 601). U. a. wegen seiner Mitwirkung an Veit Harlans Machwerk "Jud Süß" (1940) nach Ende des Krieges vorübergehend mit Auftrittsverbot belegt, war Krauß von 1948 bis zu seinem Tod am Wiener Burgtheater tätig. 1954 wurde ihm, der "fast allen Figuren des klassischen Dramas seine persönliche Gestalt gegeben [hat]" (Czeike, ebd.), als erstem Schauspieler der Iffland-Ring - der 1935 von Albert Bassermann der Theatersammlung der ÖNB vermacht worden war - verliehen und nicht, wie bis dahin üblich, von seinem Vorgänger übereignet. Im selben Jahr auch wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seine Memoiren erschienen 1958 unter dem Titel "Das Schauspiel meines Lebens". Vgl. Öst.-Lex. I, 649.

Die beiliegende Originalphotographie aus dem Hause Doliwa, Wien, zeigt den Schauspieler neben seiner Kollegin Hilde Wagener im Rollenkostüm zu einer Aufführung von Carl Zuckmayers ‘Der Hauptmann von Köpenick’ im Wiener Burgtheater (um 1956).

Hilde Wagener gehörte seit 1924 zum Ensemble des Wiener Burgtheaters, wurde jedoch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg u. a. in zwei Kassenschlagern der 50er Jahre neben Romy Schneider (‘Mädchenjahre einer Königin’, 1954, und ‘Sissi’, 1955) zu sehen, verfügte die Schauspielerin über ein Bühnenrepertoire von rund 190 Rollen. In der Nachkriegszeit zudem überaus sozial engagiert, ist ihrer Initiative der Aufbau der Frauensektion der Liga der Vereinten Nationen, die Gründung der Stiftung ‘Künstler helfen Künstlern’ und die Errichtung eines Künstleraltenheims in Baden bei Wien zu danken. Vgl. Öst. Lex. II, 579 und Czeike V, 567.

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