Magnus, Eduard, Maler (1799-1872). Eigenh. Brief mit U. ("Ed. Magnus").

Berlin, 16. VII. 1841.

3½ SS. auf Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse (Faltbrief).

 280.00

An den befreundeten Kaufmann, Bankier und württembergischen Konsul in Rom Karl von Kolb, dem er ausführlich von einer Frau berichtet, für die er sich einst verwendet hat und die nunmehr, Jahre danach, für erneuten Aufruhr sorgt: "[...] So natürlich es ist, daß ein Mann sich für ein schwächeres[,] armes, unglückliches Weib interessirt, so findet man doch so selten Leute, die uneigennützig genug sind, aus reiner Humanität sich auf solche opera pia des Trostes u. der Beyhilfe einzulassen.

Ich selbst bin an diese Frau mehr durch Mitleid und durch die Theilnahme für Ihren entschiedenen Charakter, der schon damals durchleuchtete, als durch Verliebtseyn hingezogen worden, und da in jener Zeit, als ich Umgang mit ihr hatte, das Leben dieser armen Person, in der That dem des Hiob zu vergleichen war, so ward ich damals selber mit unglücklich, unthätig (was mir vielleicht zum Vorwurf gereicht) - aber ich wurde, bis ihr bestmöglich geholfen war, nur immer fester an sie gekettet. Als ich sie in Neapel in einer guten Condition unter Menschen wußte, als ich vollends auch den Knaben [...] untergebracht wußte, glaubte ich los u. ledig zu seyn - ja, ich hätte mir einen Vorwurf daraus gemacht, einem Verhältnis länger anzuhängen, das hemmend u. lähmend auf meine Thätigkeit einwirkte. Dazu kam, daß sie selbst nach längerer Trennung (Ich war in Rom, sie in Neapel) ein anderes Verhältnis anknüpfte, was ich ihr auch gar nicht weiter verdachte, da ich ihr niemals irgend ein Versprechen der Treue oder dergleichen abgefordert hatte, da ich ja weit entfernt war, dieses Verhältnis als ein bleibendes befestigen zu wollen. Als nun nach 6jährigem Schweigen, bey meiner letzten Anwesenheit in Rom, das gute Weib sich wieder vernehmen ließ, u. durch That u. Wort sich vor mir rein wusch von Undank, womit ich sie in meinem Herzen beschuldigen mußte; so hat mich das zwar sehr gerührt und moralisch erbaut - inzwischen hielt ich es nun auch damit für abgemacht, und verstehe ich eigentlich nicht, mein lieber alter Kolb, was Ihr für Gedanken habt, indem Ihr nochmals für die N. an mich appellirt; zumal in einem Augenblick, wo jene im Begriff steht, einem andern ihre Hand zu geben, mit dem sie seit 6 Jahren in Verbindung getreten, u. der ihrer eigenen Äußerung nach, ihrer nicht unwürdig ist [...]".

Mit kleinem Ausriß durch Siegelbruch (keine Textberührung).

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