Seltene Postinkunabel: Beichtbuchs mit Illustration des einflüsternden Teufels

[Escobar, Andreas de]. Modus confitendi.

[Krakau, Johann Haller, um 1508].

(6) Bll., 39 Zeilen. Mit großem Titelholzschnitt. Moderner Halbpergamentband über Marmordeckeln. 4to.

 7,500.00

Sehr seltene Postinkunabelausgabe der klassischen katholischen Beichtanweisung. Der bemerkenswerte Titelholzschnitt zeigt eine Beichtszene, hinter dem Beichtstuhl ein Teufel, der seinen (im Spruchband gedruckten) Spruch "Cras, cras" ("morgen, morgen") einflüstert.

Diese Schrift, erstmals um 1471 erschienen, erlebte allein in der Inkunabelzeit über 100 bekannte Ausgaben. Die vorliegende ist über den Gesamtkatalog der Wiegendrucke nicht ermittelbar, wurde jedoch von der Staatsbibliothek zu Berlin aufgrund des typographischen Befunds als Druck der Krakauer Presse von Jan Haller bestimmt. Obwohl vom USTC lange als "lost book" geführt, sind noch zwei weitere Exemplare bekannt: eines im Grolier Club, New York, das andere in der polnischen Nationalbibliothek in Warschau. Wir danken Dr. Falk Eisermann, Berlin, für freundliche Auskünfte.

Der aus Lissabon stammende Dominikaner-, dann Augustiner- und schließlich Benediktinermönch Escobar (um 1367-1430) promovierte 1393 in Wien zum Doktor der Theologie und war später Bischof von Ciudad Rodrigo (1408), Ajaccio (1422) und Titular-Erzbischof von Megara (1428). Der päpstliche "poenitentiarius minor" war einer der am häufigsten gedruckten Autoren des späten 15. Jahrhunderts.

Etwas fleckig und mit kl. Quetschfalten.

References

USTC 240472.