Schleswig-Holstein-Gottorf, Hedwig Eleonora von, schwedische Königin (1636-1715). Schreiben mit eigenh. U.

Stockholm, 23. VI. 1666.

3 SS. auf Doppelblatt. Folio. Mit Adresse und papiergedecktem Siegel (Faltbrief) sowie Gegenzeichnungen der Reichsratsmitglieder Per Brahe d. J., Magnus Gabriel De la Gardie, Gustaf Otto Stenbock, Gustaf Bonde, Erik Lindschöld und Franziskus Joel Örnestedt.

 1,500.00

Im Namen des minderjährigen Königs Karl XI. von Schweden (1655-97) an Hedwig Sophie von Brandenburg, Regentin von Hessen-Kassel (1623-83) mit der Bitte um Beistand im Vorfeld des Zweiten Bremisch-Schwedischen Kriegs (1666). Unter Verweis auf die diplomatischen Noten des schwedischen Gesandten Habbeus von Lichtenstern wird im Brief das "unrechtmäßige Verfahren" der Stadt Bremen betont: "Durchleuchtige hochgeborene fürstin freundlich geliebte Muhme, Wir haben der guten Hoffnung es werde Ew. Ld. annoch in gutem angedenken schweben, was unser Resident Habbeus Ihro von dem Unrechtmäßigem Verfahren dessen sich unsere Stadt Brehmen mit einem in allen stücken gebrauchtem woll recht unverantwortlichem comportement, nun wie geraume Seither unterfangen, wird umbständlich repräsentirt haben". Nach Scheitern der Verhandlungen, die die Stadt "nur gleichsam kühner gemacht" hätten, habe man sich dazu gezwungen gesehen: "der Stadt etwas näher zutreten und Sie für erst in Ihren Mauern ein zu sperren in der hoffnung, daß Sie sich dadurch etwas incommodirt sehend zu beßeren gedancken kommen [...] solle". Schweden will sich der bereits zugesagten Unterstützung Hessen-Kassels erneut versichern. Der Brief schließt mit der diskreten Ankündigung weiterer militärischer Maßnahmen.

1654 hatte der Konflikt um Schwedens Anspruch auf das im Westfälischen Frieden geschaffene Herzogtum Bremen-Verden zum Ersten Bremisch-Schwedischen Krieg geführt. Zwar verlor die Stadt Bremen an Einfluss im Herzogtum, doch blieb ihr Status ungeklärt. Bremen verwies auf die Bestätigung als unmittelbare freie Reichsstadt durch das 1646 von Kaiser Ferdinand III. ausgestellte Linzer Diplom, während Schweden die Eingliederung in das Herzogtum forderte. Anfang Juni 1666 schlossen schwedische Truppen unter Carl Gustaf Wrangel Bremen ein und Ende August kam es zu ersten Kampfhandlungen. Trotz der schwedischen Übermacht verlief die Belagerung der gut befestigten Stadt schleppend. Als Ende Oktober ein Reichsheer zum Entsatz der Stadt aufgestellt wurde, beugte sich Schweden dem Druck und trat in Verhandlungen. Am 15. November wurde der Friedensvertrag von Habershausen geschlossen. Bremen verzichtete bis zum Ende des 17. Jahrhundert auf die Reichsunmittelbarkeit, blieb aber de facto unabhängig.

Das Siegel durch Brieföffnung beschnitten.

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