Ernst, Erzherzog, Statthalter der Niederlande (1553-1595). Brief mit eigenh. U. ("Ernst").

Wien, 27. IV. 1589.

2 SS. auf Doppelblatt. Fol. Mit hs. Adresse und geringen Siegelresten (Faltbrief).

 1,500.00

An den kaiserlichen Rat und General Johann V. von Pernstein (1561-97), ein Gnadengesuch für einen Gefangenen aus der böhmischen Adelsfamilie Tischinowsky betreffend: "Welchermassen wir durch Mathiasen Tischinowsky, umb erthaillung unser Intercession an dich, damit du seinen Bruedern Lorenzen Tischinowsky der langwierigen verhaftung auf die angebotne mittl und weege erlassen hettest, undterthenigist angelangt und gebeten worden sein, das hastu ab bey ver wardter seiner uns überraichten Supplication mit mereren zuuernemen. | Ob wir nun wol ausser des Supplicanten selbst anzaig der Sachen kaine andere wissenschaft, Jedannach wollen wir dafür halten, es werde der verhafte Tischinowsky durch die alberaith ausgestandene langwierige gefenkhnuß etwas abgepuesst haben, derowegen wir darin gedachten Supplicanten die gebetene Vorschrift nicht verwaigern wollen. Und ersuchen dich darauf genediglich begerend, du wollest dich gegen den gefangenen als mildt und guetig erzaigen, und Ime auf die angebotene weeg der verhafftung, wovern es ausser sondern bedenkhen sein khan, bemuessigen, damit Er diser Unser Vorschrift würkhlichen genossen zu haben spüren und empfinden und derselben sich freuen und rhümen möge. Daran thustu uns angenemes gefallen [...]".

Erzherzog Ernst gilt als einziger Vertrauter seines Vaters Kaiser Maximilian II. 1573 und 1587 bewarb er sich erfolglos um die polnische Königskrone. 1590 übernahm er als Vormund seines Cousins Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand II., die Regentschaft von Innösterreich. König Philipp II. von Spanien betraute ihn 1592 mit der Regierung der spanischen Niederlande. Der Erzherzog traf 1594 in Brüssel ein, verstarb jedoch bereits 1595.

Angeschmutzt. Mit mehreren Aus- und Einrissen (kein Textverlust). Selten.

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