Conovius, Petrus, Theologe (1580-1642). Eigenh. Brief mit U.

Brandenburg, 4. X. 1639.

1 S. auf 2 Bll. Kl.-Fol. Mit eh. Adresse (Faltbrief).

 800.00

An den Leipziger Bürgermeister Sigismund Finckelthaus (1579-1644) mit der eindringlichen Bitte um Zinszahlungen für ein altes Darlehen: "nebst anerbiettunge meines gebetts u. gevlissenem Dienste, erinnern sich E. E. großgünstigh, das auf ihr bittliches ansuchen ich für etzlichen iaren ihnen 750 fl. an Capitall aus getreuem Hertzen, an keinen Rthlr., noch Kippermünze, sondern an leutteren alten wolgelttenden Reichsg, lautt ihrer Obligation, undt in handen habenden documentis hingeliehen, wovon mir nun von etzlichen iaren die Zinsen rückständig sein. Wan ich dan derselben in meinem alter undt leibesschwachheit, da die besoldungen aussen bleiben, höchst benötiget, als gelanget an E. E. mein vleissiges bitten, sie geruhen mir durch Zeigern einiärigen Zins auf rechnunge, gegen ausantwortunge meiner quittunge einzuschicken. Will hoffen, weil ich mich so lange iahr patientiret, man werde mir hierinne günstigh willfaren. Solchs mit m. gebet zu verschulden, bin ich willig u. gevlissen. E. E. hiemit göttlicher Obacht getrewlich befehlende [...]".

Interessantes Zeugnis der Kipper- und Wipperzeit, die zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der Leipziger Jurist und Universitätsprofessor Finckelthaus wurde 1639 in den Leipziger Rat aufgenommen und zum Bürgermeister ernannt. Dieses Amt hatte er 1639 und von 1642 bis zu seinem Tod inne. Peter Conovius war Pfarrer der Stadt Brandenburg und ein bedeutender Vertreter der orthodoxen Landeskirche. Es ist wohl kein Zufall, dass er sein Zahlungsgesuch an Finckelthaus richtet, nachdem dieser das Bürgermeisteramt übernommen hatte.

Angeschmutzt mit zahlreichen Randläsuren.