[Album amicorum]. Stammbuch des C. Franck.

Greifswald, Berlin, Jena, Stralsund, 1797-1799.

Deutsche, schwedische, französische, lateinische und niederländische Handschrift auf Papier. 266 (recte 262) SS. mit 137 Einträgen und einem aquarelliertem Frontispiz. Mit 4 eingeklebten Silhouetten, 3 Tuschezeichnungen und 1 Bleistiftzeichnung. Roter Ledereinband der Zeit (stellenweise berieben) mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Goldschnitt und marmorierten Vorsätzen. Mit vergoldetem Monogramm "C. F." am Vorderdeckel und der Jahreszahl 1797 am Rückdeckel. Qu.-8vo (114:196 mm).

 5,800.00

Schönes Stammbuch eines Greifswalder Medizinstudenten mit Eintragungen von Kollegen, Professoren und Freunden aus Greifswald, Jena, Berlin und Stralsund. Unter den Greifswalder Professoren sind die schwedisch-deutschen Mediziner und Botaniker Christian Ehrenfried von Weigel (1748-1831) und Karl Asmund Rudolphi (1771-1832), der Mediziner Lorenz Wilhelm von Haselberg (1764-1844) und der Mediziner und Universitätsrektor Georg Ernst Kletten (1759-1827) vertreten (SS. 9ff. und 171). Weitere eng mit der Stadt Greifswald verbundene Persönlichkeiten sind der Hofsgerichtsrat Gustav von Klinkowström (1739-1808), der Lehrer und Dichter Johann Gottlieb Hagemeister (1762-1806), der Mediziner und Stadtphysikus Ehregott Ulrich Warnekros (1779-1830) sowie der Historiker und Bürgermeister Carl Gesterding (1774-1843), der als Begründer der Greifswalder Stadtgeschichtsforschung gilt (SS. 23, 40, 71 und 76). Neben den bereits genannten schwedisch-deutschen Professoren wird die Zugehörigkeit Greifswalds zu Schwedisch-Pommern durch die Einträge von Axel Johan Lindblom (1781-1838), Sohn des schwedischen Erzbischofs Jacob Axelssohn Lindblom, und Johan Stålbom (geb. 1773), Privatsekretär des schwedischen Staatsmanns Friedrich Wilhelm von Hessenstein, verdeutlicht (SS. 22 und 120). Ein ansonsten unbekannter Kommilitone Francks namens C. F. Wägner zitiert eine Passage aus Carl Ditters von Dittersdorfs 1786 uraufgeführtem Singspiel "Doktor und Apotheker": "Galenus und Hippocrates sind gegen mir nur Stimper [!] / [...] Nur Paracelsus ist mein Mann / Und wenn ich den erreichen kann / Dann gute Nacht Doctores" (Greifswald, 19. VIII. 1799, S. 29). Mit dem Vanitas-Motiv "Aufblühen! Staubwerden!" verewigte sich der deutsch-britische Naturforscher und spätere Kustos der Abteilung für Naturgeschichte des British Museum, Karl Eberhard König (1774-1851), im Februar 1799 in Berlin (S. 61). Weitere prominente Einträge stammen von Carl Schlettwein, dem Sohn des Ökonomen August Schlettwein (S. 63), dem Theologen und Maler Theodor Schwarz vor dessen Abschied nach Jena 1798 (S. 75), Hermann Baier, Pastor zu Altenkirchen auf Rügen (S. 77), von dem Mediziner und Professor in Würzburg und Jena Johann Friedrich Fuchs (S. 97), von Heinrich Kohlrausch, später Hausarzt der Familie Humboldt (S. 88), sowie von dem Theologen und Generalsuperintendenten von Schwedisch-Pommern Gottlieb Schlegel (S. 225). Unter den prominenten Familien, die auch oder ausschließlich durch weniger prominente Mitglieder im Stammbuch vertreten sind, befinden sich die bereits genannten Gesterdings und Warnekros, die bedeutende Greifswalder Kaufmannsfamilie Vahl, die Bremer Familie Gildemeister, das Rügener Uradelsgeschlecht von Normann (S. 81) sowie die Rügener Familien Benedix und Breitsprecher. Das Stammbuch wird bereichert durch das aquarellierte Frontispiz, ein in Tusche ausgeführtes Bouquet (S. 70), die Tuschezeichnung einer Landschaft mit Brunnen nach einer Grafik Christian von Mechels (S. 138), eine Berglandschaft in Tusche, die wohl in Zusammenhang mit der nebenstehenden Eintragung "Zur Erinnerung an Seedorf" eines nicht identifizierten Gutsbesitzers von 1797 steht (S. 158f.), und eine kleine Bleistiftvedute (S. 164). Hinzu kommen vier eingeklebte Silhouetten (SS. 68, 77, 133 und 266), ein eingelegtes Stoffherz sowie zahlreiche kleine Federzeichnungen von Gräbern aus der Hand des Besitzers, der so den Tod seiner Freunde und Weggefährten dokumentierte. Handschriftliche Notizen zum weiteren Lebensweg und Tod der Eintragenden sind ebenfalls häufig und wurden bis in die 1830er Jahre hinzugefügt.

Wohlerhalten.

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