Rudolf, Erzherzog von Österreich (1858-1889). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 29. II. 1880.

8vo. 3 SS. auf Doppelblatt.

 3,800.00

Bedeutendes Schreiben an seinen Freund, den Kunstmäzen und Polarforscher Johann Nepomuk Graf Wilczek (1837-1922) über seine Verlobungspläne mit Stephanie, der Tochter von König Leopold II. von Belgien: "[...] Ich freue mich sehr Sie in Cöln zu sehen, um noch einiges zu besprechen. Wenn dort Alles gut geht, d. h. ich mich verlobe, dann gedenke ich bis Ende März in Brüssel zu bleiben, um doch die erste Zeit mit meiner Braut zuzubringen. Wenn ich aber von dort unverrichteter Dinge fortziehe, dann möchte ich nur einige Tage in Brüssel bleiben, und von dort eine kleine Reise unternehmen. Hier sage ich allen Leuten, dass ich nach England reise und mich nur einige Tage bei meiner Tante der Königin von Belgien aufhalten werde [...]".

Im März 1880 reiste Erzherzog Rudolf nach Brüssel zu Stephanie, wo bereits drei Tage nach ihrer Begegnung die Verlobung stattfand. Stephanie war auf die Position, die sie am Wiener Kaiserhof einnehmen sollte nicht vorbereitet und musste erst Ungarisch lernen und ihre Deutschkenntnisse verbessern. Die Hochzeit wurde aus diesen Gründen immer wieder verschoben, bis sie schließlich am 10. Mai 1881 auf Druck des Kaisers stattfand. Bei den Mitgliedern der Hofgesellschaft stieß Stephanie auf Unmut. Kaiserin Elisabeth bezeichnete ihre Schwiegertochter als "hässliches Trampeltier" und Gräfin Marie Larisch stellte fest: "Die zahlreichen Damen, die ihn kannten und liebten, waren überglücklich, denn bei der Braut stand nicht zu befürchten, dass aus Rudolf jemals ein vorbildlicher Ehemann werden würde." Die Ehe war nicht glücklich und endete mit Rudolfs Tod in Mayerling 1889.

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