[Album amicorum - Ost- und Westpreußen]. Stammbuch von Gottfried Ernst Fahrenholtz.

Danzig, Dirschau, Gumbinnen, Insterburg, Königsberg, Nordenburg, Preußisch Eylau, Preußisch Sobrost u. a. O., 1759-1794.

172 SS. mit ca. 55 Einträge auf 60 Bll. Qu.-8vo. Mit zus. 8 Aquarellen, Gouachen und Federzeichnungen (diese teilweise laviert), 4 Bordüren in aquarellierter Federzeichnung und ein montierter kolorierter Kupferstich. Ein Eintrag in Bleistift. Goldgepr. Lederband der Zeit mit Goldschnitt, goldgepr. Deckelmonogramm "G. E. F.", mit goldgepr. Rücken und die Einbanddeckel mit goldgepr. floralen Bordüren.

 2,800.00

Studentisches Album mit Einträgen aus Ost- und Westpreußen, dessen Einträger sich als Studenten der Chemie, Chirurgie, Pharmazie oder Theologie ausweisen und einige Widmungen in lateinischer Sprache verfassten. Neben Einträgen einiger Mitglieder der Familie Fahrenholtz finden sich Namen wie von Dziengel, Gerlach, Osterroht, Reuther, Thumsener, Thiele, von Treschen u. a. m. Die ersten drei Einträge führen in Federkalligraphie Bibelzitate an, jeweils umrahmt von figürlichen Bordüren in aquarellierter Federzeichnung; der erster ist mit dem Namen des Albumeigners versehen.

Gottfried Ernst Fahrenholtz scheint sein Stammbuch zu Beginn seines Theologiestudiums angelegt zu haben, da in einem späteren Beitrag neckisch als Thema dessen Berufswahl des Geistlichen aufgriffen wird: "Schöne Mädchen sind geschaffen, / Für Juristen nicht für Pfaffen [...]" (17. I. 1793). Unter den Beiträgen sticht ein mit dem hübschem Rundbild einer Stadtansicht illustriertes Gedicht hervor: "Der Thürme hohes Haupt ist Nachbahr von den Blitzen, / Und wer nach Cronen ringt, bleibt oft im Staube sitzen, / Man wünsche nicht zu sehr der Hoheit Überfluß / Weil dies, was alzu hoch steigt, auch hoch fallen muß [...]" (17. VI. 1762). Weitere Illustrationen zeigen die Personifizierung der Gerechtigkeit, ein Banner mit der Inschrift "Suum Cuique" haltend, die ovale Komposition einer Naturszene mit Bacchus, Cupido und der unter einem Rosenstrauch schlafenden Venus, außerdem eine Ansicht von Dirschau (heute Tczew) an der Weichsel, ein goldener Kelch als "Denkmahl der Freundschaft" und ein Liebespaar in einem Park. Der Kupferstich (graviert von D. Gautret, pag. "40") zeigt eine sitzende Dame, neben ihr ein fackeltragender Amor mit Köcher, dahinter ein junges Mädchen mit Blumenranke, seitlich von aquarellierten Zierleisten flankiert.

Eine Seite mit einer kurzen Notiz. Etwas finger- und braunfleckig. Der Eintrag in Bleistift kaum lesbar berieben. Einband etwas berieben und bestoßen, das Gelenk mit kleiner Wurmspur. Buchblock leicht beschnitten, ältere Einträge teils mit geringf. Textverlust.

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