"Ihr Geist ... horcht den Sängern Terpsichorens und Oberons"

[Goethekreis] - Matthesius, Jakob, Jurist und Lieddichter (1752-1814). Eigenh. Brief mit U.

Eisenach, 4. XI. 1795.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 350.00

An einen ungenannten, wohl schwedischen Schriftsteller, der sich im Weimarer Kreis um Wieland und Herder bewegte und sich mit Plänen einer Wieland-Übersetzung in seine Muttersprache trug: "Das Vergnügen, Sie zu kennen, wird nur erhöht durch den Gedanken: Sie glücklich zu wissen. Für die gütige Zuschrift, die mur hievon die angenehme Versicherung giebt, empfangen Sie, Herr Chevalier, meinen verbindlichsten Dank! Die Liebe, Einiger der ersten Männer Deutschlands; der Beifall aller Edlen und Trefflichen, unter welchen Sie leben, ist ein Beweis Ihres Werthes, den Niemand, dessen Auge sich auf gute Menschen versteht, verkennen wird: 'Ein edler Mensch zieht edle Menschen an / Und weiß sie fest zu halten' - v. Goethe, Torq. Tasso. Ihr Geist labt sich nun am Quell des Guten und des Schönen und horcht den Sängern Terpsichorens und Oberons, bey deren Tönen Deutschlands Genius Entzücken jubelt. Sie haben das wichtige Vorhaben ihn in Ihrem Vaterlande einzuführen; wofür es hoffentlich nicht unerkenntlich seyn wird. Frau von B. ist Ihnen näher, als Sie ahnden; sie hält sich in der Gegend von Erfurt auf. Als Kennerin des feinen Geschmack's wird sie, die personificirte Güte, Ihre Aufmerksamkeit so aufnehmen wie Sie es wünschen. Sie kennen meine Ergebenheit für die Herren Bötticher und Bertuch; haben Sie die Gewogenheit ihnen diese Versicherung in meinem Nahmen zu wiederhohlen. Die Meinigen, die Sie ihrer herzlichen Theilnahme versichern, bitten um Ihr Andenken und die gebohrne Eisenacherinn meynt noch immer, daß der nationalisirte Schwede mit seiner Mundart der deutschen Sprache nicht das unerheblichste Compliment mache [...]".

Der Beamte und Schriftsteller Matthesius war ab 1802 Regierungsrat in Eisenach.

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