Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968). 4 (3 eigenh. und 1 ms.) Briefe mit U.

Prag, 1932.

Zusammen 5¼ SS. auf 8Bll. 8vo. Mit 2 eh. adr. Kuverts.

 1,200.00

An den Schauspieler, Regisseur und Intendanten Ewald Schindler in Dubrovnik, Leipzig und Ostrau in dem letztlich erfolgreichen Bestreben, seine Geliebte Aenne Markgraf (geb. Emmy Salveter, um 1900-?) in einem Stück zu besetzen: "Die Entrevue in Marienbad ist so glänzend verlaufen, daß Direktor Zeisler an Frl. M. Vertrag geschickt hat. Er sagte es mir heute am Telephon. Ich habe Ihnen also herzlich und wahrhaftigst für Ihre liebe Intervention zu danken [...]" (9. VII. 1932).

"Soeben war auch Fr. Markgraf in Prag, die Ihnen durch mich herzlichst für Ihre Intervention danken läßt. Sie freut sich schon kolossal auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und studiert bereits mit Feuereifer: Die Magda ('Versunkene Glocke'), die Elisabeth in 'Tür 17 Stock III' und die Elisabeth in 'Maria Stuart'.

Hoffentlich sind Sie Regisseur und Partner in einem dieser Stücke?? [...]" (20. VIII. [1932]). Der eh. Antwortbrief Schindlers liegt bei.

"Zweck dieses Briefleins ist es heute, Ihnen zu sagen, daß zwischen Aenne Markgraf und mir eine vollständige Versöhnung eingetreten ist. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meiner Freundin wieder Ihr altes Wohlwollen und Vertrauen schenkten […]" (28. XI. [1932]).

1921 als Zimmermädchen in einem Berliner Hotel angestellt, lernte Aenne Markgraf dort Max Brod, der seit 1913 mit Elsa Taussig verheiratet war, kennen und wurde dessen Geliebte. Brod finanzierte ihr ein Gesangsstudium, korrespondierte über sie mit Kafka (der sich ihrer erotischen Affinität nach einigen harmlosen Begegnungen entzog) und ersuchte Hugo von Hofmannsthal um eine Empfehlung für sie, die er auch tatsächlich schrieb, sodass sie im Sommer 1926 ihre erste Rolle am deutschsprachigen Stadttheater Teplitz-Schönau unter Franz Hoellering erhielt und unter dem Namen Aenne Markgraf auftrat. Später war sie am Landestheater Braunschweig, an den Städtischen Theatern in Chemnitz und Leipzig sowie am Theater in Mährisch-Ostrau zu sehen. 1931/32 endete ihre Beziehung mit Brod; nach Stationen in Bern, Innsbruck, Gießen, Meiningen und Würzburg erhielt sie 1939 keinen Vertrag mehr; 1941 verschwand ihr Name aus den Registern der Reichstheaterkammer.

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