Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968). Eigenh. Brief mit U.

Tel Aviv, 19. III. 1956.

2 SS. 8vo. Mit ms. adr. Kuvert.

 1,500.00

An Roger Braunschweig in Solothurn: "'Eine Parallele liegt zweifellos vor. Dank für Ihren Hinweis. Allerdings ist der 'zweite Sohn' bei Sh. Al. nur eine Nebenfigur, bei Kafka in voller Gestalt ausgeführt. Daß in der ganzen Konzeption des vom Pech verfolgten 'Ich' dieser Geschichte (sie heißt im Original, wenn ich nicht irre, ironischerweise 'Freude an den Kinderchen') gleichfalls eine gewisse Ähnlichkeit mit Kafkas K. anklingt, ist wohl weniger auf Beeinflussung als auf die gemeinsame Wurzel, den Schmerz der jüdischen Diaspora-Existenz zurückzuführen [...] Über Sholem Alejchem, den großen altjüdischen Humoristen, der so viel von den geheimnisvollen Schwingungen der jüd. Volksseele weiß, der ihrer Leiden wegen weint und lacht, - können Sie in der Bibliothek der Jüdischen Kultusgemeinde Zürich manches finden. Es ist einiges ins Deutsche übersetzt. In der gleichfalls deutsch erschienenen 'Geschichte der yiddischen Literatur' von Pines ist viel über diesen Meister (den Kafka aus seinen Schriften kannte) enthalten [...]".

Stock Code: BN#56199 Tags: ,