Sophie Charlotte, Herzogin in Bayern und Herzogin von Alençon-Orléans (1847-1897), Verlobte König Ludwigs II. Eigenh. Brief mit U. ("Mama").

Mentlberg, 25. II. 1895.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert. Mit Beilage (s. u.).

 3,500.00

Inniger Brief an ihre Tochter Louise Victoire d'Orléans, Prinzessin von Bayern (1869-1952), die zur Kur im hessischen Bad Langenschwalbach weilte, und an welche sich Sophie Charlotte zärtlich mit der Anrede "Mein liebes Baby" wendet. Sie dankt für eine Buch-Zusendung und schreibt familiäre Neuigkeiten sowie Grüße an Louises Gatten Alfons von Bayern. Sophie Charlotte brauche einen Hinweis für Louises Geburtstagsgeschenk und bedauere einerseits, dass Louise auf noch unabsehbare Zeit im Sanatorium bleiben müsse, andererseits hoffe sie auf erfolgreiche Heilung. Der Gemütszustand ihrer Schwester und Louises Tante, Marie in Bayern, sei nach dem noch jungen Verlust ihres Ehemanns Franz II. beider Sizilien betrüblich: "Da wir keine Adresse von dir wussten war Schreiben u. auch Telegrafieren nicht möglich - So möchten Papa u. ich jetzt auch gerne wissen, was wir dir für deinen Geburts- und Namenstag geben können. Ob du dir Toilettegegenstände, oder Etwas Anderes wünschest, oder lieber Finanzen [...] Die Länge der Zeit dort ist freilich nicht voraus zu berechnen und vor Allem mußt du bleiben, so lange der Arzt es für nöthig findet [...] Bubi [wohl Sophies Sohn Philippe Emmanuel] kam für einige Tage, wird aber nicht mehr frei vor dem 29. Sept., wegen den großen Manoeuvres [...] Tante Marie ist am 16t. July nach Boulogne sur Mer, kommt Mitte August nach Egern. Sie ist immer sehr traurig u. fühlt sich sehr allein. Zum Glück hat sie ihren großen Hund, den sie sehr liebt [...]".

Beiliegend eine Rechnung des Pariser Modehauses "Mon. Heintz Boyer" vom 21. II. 1893 an die Herzogin von Alençon, außerdem 14 großformatige Anzeigen des Leipziger Mode-Versandhauses "Mey & Edlich" mit detailreichen Darstellungen der angebotenen Produkte, darunter Damen-, Kinder-, Taufbekleidung, Schleifen, Uhren, Schmuck, Tischdecken und Möbelstoffe. Diese Werbeblätter rückseitig mit teilweise kuriosen Werbeanzeigen, wie jener eines "Badestuhls", für Produkte zur Entfernung von Sommersprossen oder Genussmittel wie "Maggi Fleischbrühe" und "Suchard" Schokolade u. a. m. gefüllt, in einer zeitgenössischen Tonpapiermappe mit montiertem Schildchen "Mey & Edlich" und einem montierten Kupferstichnachdruck mit dem Motiv spielender halbnackter Kleinkinder aufbewahrt. Das Kuvert mit geplättetem Siegel und Eckabriss (Verlust der Briefmarke). Ein Werbeanzeigenblatt leicht braunfleckig, die Mappe leicht gebleicht, insgesamt sehr gut erhalten.

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