Born, Max, Physiker (1882-1970). 4 eigenh. Briefe mit U. und 1 eh. Postkarte mit U.

Bioggio (Lugano), Bad Pyrmont, Wengern und Göttingen, 1960-1962.

Zusammen 10 SS. auf 6 Bll. (Qu.-)8vo. Die Karte mit eh. Adresse.

 12,500.00

An den Physiker Ernst Lamla über Alfred Landés "Neubegründung" der Quantenmechanik, "eine für mich peinliche Sache, unter der ich schon seit Jahren leide. Er spielt mich nämlich immer gegen Bohr, Heisenberg, v. Weizsäcker aus, als hätte ich besseres gesagt als diese. In Wahrheit scheint es mir, als habe er alles missverstanden, sowohl das, was B[ohr], H[eisenberg], u. W[eizsäcker] gesagt haben, als auch meine Meinung dazu. Ich habe gerade mit Heisenberg darüber korrespondiert, der meine Meinung teilt. Landé ist auf einem früheren Stand der Theorie stehen geblieben, hat die Sache nicht weiter verfolgt, weiß nichts von Quantenfeldtheorie und glaubt, meine alten Formulierungen hätten auch heute noch Gültigkeit. Wahr daran ist nur, daß damals vor 35 Jahren meine Ideen von den Kopenhagenern etwas 'modifiziert' wurden, wie wir damals sagten, und darüber hat er sich geärgert. Aber heute sind das olle Kamellen. Das peinliche ist, daß er mich herausstreicht u. die andern verhöhnt und schlecht macht. Was er selbst dazu tut, ist recht kümmerlich. Daß ihm viele Leute zustimmen und Sonderdrucke erbitten, zeigt doch nur, daß die Zahl der weniger bega[bt]en größer ist als die der verständigen [...]". Born rate Lamla aber, die Arbeit nicht einfach abzulehnen, sondern diese anzunehmen unter der Bedingung, "die Anwürfe gegen Gegner" wegzulassen (25. IV. 1960; im linken Rand ohne Textberührung gelocht).

Mit der Karte vom 15. VIII. 1961, geschrieben während eines längeren Klinikaufenthalts in Göttingen, dankt Born für zwei ihm übersandte Aufsätze.

"Was Sie von Weizsäcker gehört haben, ist ganz richtig: ich habe große Lust, das, was ich über das Farbenproblem denke, niederzuschreiben, und zwar in der Form einer philosophischen Betrachtung. Und ich hatte vor, darüber auf der Lindauer-Konferenz (Ende Juni) zu sprechen. Aber das ist wieder zweifelhaft geworden, weil ich schon wieder erkrankt bin; euphemistisch an einer Zirkulations-Störung, die jedoch mein Arzt so ernst nimmt, daß ich strenge Anordnungen befolgen muss […]" (2. I. 1962). Der Aufsatz über das "Farbenproblem" dürfte dann doch geschrieben worden sein, da er unter dem 6. V. d. J. dafür dankt, "die Möglichkeit einer Veröffentlichung meines Farben-Vortrags ins Auge zu fassen". Der letzte Brief betrifft Fahnenkorrekturen: "Ich habe um Revision (möglichst gebrochen mit Figuren) gebeten, weil die Figuren doch eine etwas komplizierte Angelegenheit sind, die ich gern selber kontrollieren möchte […]" (25. XI. 1962).

Beiliegend ein gedrucktes Portrait aus der "Zeitschrift für Physik" mit faksimilierter Unterschrift. Alle Briefe mit Eingangsstempel.

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