Mathilde Flögl an Mäda Primavesi über ihre Tapetenkollektion

Flögl (Flöge), Mathilde, österr. Kunstgewerblerin (1893-1958). Eigenh. Postkarte mit U.

Basel, 18. IV. 1929.

1 S. Postkarte. 8vo. In Bleistift. Die Bildseite zeigt Basel (Blick vom Münster rheinabwärts).

 800.00

An die 25-jährige "Mäda" (Gertrude) Primavesi (1903-2000), die als Neunjährige von Klimt verewigte Tochter des 1926 verstorbenen Mäzens der Wiener Werkstätte, Otto Primavesi (Adresse "Wien VII, Wiener Werkstätte, Döblergasse 4"): "Arbeite täglich 14-16 Kolerirte, bin abends ganz tod. Hoffe morgen Samstag fertig zu sein. Montag soll gewählt werden. Man will Prof. Hofm. soll Montag hier her kommen. Es wäre sehr gut. Salubra ist sehr nett zu mir. Man schaft mir viel Zerstreuung u. Vergnügen. Herz. Grüße v. Ihrer ergeb. M. Flögl". Das Schweizer Unternehmen Salubra produzierte 1929 eine von Flögl entworfene Tapetenkollektion.

Mathilde Flögl studierte von 1909 bis 1916 an der Kunstgewerbeschule Wien bei Josef Hoffmann, Alfred Roller, Oskar Strnad, Rudolf von Larisch und Franz Cižek. Als Mitarbeiterin der Wiener Werkstätte schuf sie anschließend u. a. in den von Hoffmann eingerichteten Wohnungen und Geschäftslokalen (Grabencafé) freihändig aufgetragene und schablonierte Wandmalereien und war in fast allen Gebieten des Kunsthandwerks für die Wiener Werkstätte tätig (Keramik, Elfenbein, Leder, Holz, Graphik und Gebrauchsgraphik, Email, Glasdekore, Stoffe, Mode, modische Accessoires, Spitzen, Tüllstickereien, Stofftaschen, Tapeten). Für die Jubiläumsschrift 1928 entwarf sie die Zusammenstellung sowie das Layout; 1929 veröffentlichte sie das Buch "Die Wiener Werkstätte 1903-1928: Die Evolution der modernen angewandten Kunst". Flögl unterrichtete an verschiedenen Schulen; ihre Arbeiten befinden sich heute u. a. in der Smithsonian Institution in Washington, DC, im Kyoto Costume Institute in Kyoto und im Museum für Angewandte Kunst in Wien.

Tadellos erhalten.