[Rezeptbuch eines Apothekers]. [Pharmazeutische Rezeptsammlung].

Deutschland, ca. 1820-1845.

4to. Deutsche Handschrift auf Papier. Zus. ca. 234 SS. auf 170 Bll. (2), 1-233, (53), (50 Register), (2) SS. (davon 105 weiß). Mit einer Federzeichnung im Rand. Halblederband der Zeit mit marmorierten Deckeln. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt.

 2,800.00

Umfangreiches, für den Eigengebrauch angelegtes und professionell genutztes privates Nachschlagewerk eines Apothekers für die Zubereitung von Hunderten von Rezepten mit knapp notierten Zutatenlisten zu meist in lateinischer und auch in deutscher Sprache benannten Mitteln. Neben medizinisch-pharmazeutischen Arzneien und Heilwässern, darunter etwa "Pulvis fumalis Berolinensis", "Spiritus Melissae compostus", "Balsam aromaticum Schenz", "Carlsbader Wasser" und "Breslauer Goldwasser", sind außerdem zahlreiche, teils auch längere Beschreibungen zur Herstellung etwa von Likören ("Churfürstl. Magen-Kräuter-Liquer"), Seifen ("Windsor Seife") und Waschpulvern, Schminken, Haarfärbemitteln, Firnissen aus Kopal (Baumharz), Lacken oder Tinten angeführt. Außerdem werden werbetaugliche Rezepte wie "Kardinal Punsch" mit Champagner genannt, gefolgt von "Aqua vitae succi pomorum" mit Bittermandeln: "2 Bouteillen Burgunder 1 Bout: Champagner, [...] Sucous citri [...] 1 Bout: Arrac [...]" (S. 173), aber auch das für den offiziellen Schriftverkehr wichtige "Rothes Siegellack" (S. 178). Gegen Ende finden sich zudem Beschreibungen speziellerer Verfahren wie "Arsenik u. Antimon-Flecken durch Joddampf zu unterscheiden".

Zu einigen Rezepten sind Quellen angegeben wie das "Berliner Jahrbuch der Pharmazie", "Erdmanns Journal für praktische Chemie" oder das "Polytechnische Central-Blatt". Die Federzeichnung zeigt eine einfache Apparatur zur Herstellung kohlensauren Wassers.

Das gedruckte alphabetische Griffregister am Ende blieb leer. Einige lose einliegende Blätter unterschiedlicher Formate mit Notizen, darunter auch Brieffragmente. Einband leicht berieben, innen etwas fleckig. Aus der Sammlung des Magdeburger Pharmazeuten (Max) Paul Manicke (1880-1968), Professor für Pharmazeutische Chemie in Leipzig, mit seinem Besitzerstempel am Vorsatzblatt und ersten Textblatt. Handliches, gut blätterbares Exemplar.

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