Der geistesgestörte bayerische König im Deutsch-Französischen Krieg

Otto I., König von Bayern (1848-1916), Nachfolger seines Bruders Ludwig II. Eigenh. Brief mit U.

München, 19. VIII. 1870.

2½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 4,500.00

An den namentlich nicht genannten Graf Boleslas Potocki, dem er wegen starker Fieberschübe erst so verspätet antworten konnte ("souvent souffrant de la fièvre qui m'a attaqué plusieurs fois avec grande vivacité et qui m'a affaibli terriblement"). Otto berichtet erfreut, dass ihm Ludwig II. endlich erlaubt habe, am Deutsch-Französischen Krieg teilzunehmen. Dieser sei blutig und schrecklich, doch sei am Ende eine Belohnung für die Opfer zu erwarten. Er werde wohl bei Châlons eingesetzt und vielleicht an der Einnahme von Metz beteiligt sein ("le Roi m'a enfin donné la permission de me rendre à l'armée pour prendre part à la campagne contre la France; - c'est une guerre bien sanglante et terrible qui a déjà exigé bien des sacrifices!").

Otto sollte an der Schlacht von Sedan und an der Belagerung von Paris teilnehmen und 1871 Ludwig II. bei der Kaiserproklamation in Versailles vertreten. Die Kriegsgräuel lösten bei dem psychisch angeschlagenen Prinzen schwere Depressionen aus. 1886 wurde er Nachfolger von Ludwig II., galt jedoch als regierungsunfähig, weshalb die Regierungsgeschäfte von seinem Onkel Luitpold ausgeübt wurden.

Auf Briefpapier mit gepr. Vignette, Bl. 2 mit starken Spuren eines entfernten Klebestreifens. Eigenhändige Briefe Ottos sind sehr selten.

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