Graefe, Heinrich, Pädagoge (1802-1868). Eigenh. Brief mit U.

Kassel, 14. X. 1850.

1 S. 4to.

 280.00

An einen Herrn Doktor mit Neuigkeiten und zu dessen Autographenwunsch: "Hierbei einen kleinen, unbedeutenden Bericht über unsere Angelegenheit. Es ist schon in diesen Tagen nicht viel zu berichten gewesen, die Entscheidung werden sie aus Frankfurt schneller erfahren, als von hier aus. Ich werde aber nicht ermangeln, weiter zu berichten, falls hier noch besondere Dinge vorgehen sollten. In Bezug auf Bayrhoffers Handschrift [d. i. der Philosoph Karl Theodor Bayrhoffer, 1812-88] werde ich Ihrem Wunsche zu entsprechen suchen. Ich selbst besitze keine Zeile von ihm. Wenn Sie mir sagen sollten, ob Ihnen an der Handschrift anderer Personen gelegen ist, die einigen Namen haben, so werde ich Ihnen recht gern theils aus meinen Berufssammlungen, theils aus denen meiner Freunde dienen [...]".

Heinrich Graefe wurde in den frühen 1840er Jahren als Rektor der Bürgerschule nach Kassel berufen, wo er später als Direktor die von ihm eingerichtete Realschule leitete. Mit Beginn der Revolution von 1848 entfaltete Graefe eine rege öffentliche Tätigkeit als Vertrauensmann der kurhessischen Volksschullehrer, als liberaler Abgeordneter der Linken in der Kurhessischen Ständeversammlung und als Mitglied der Oberschulkommission. Unter Minister Ludwig Hassenpflug, dem "bestgehassten Mann Kurhessens", wurde er aufgrund seiner Schrift "Der Verfassungskampf in Kurhessen" (Leipzig 1851) kriegsgerichtlich wegen Majestätsbeleidigung zu einer Festungsstrafe verurteilt.

Mit Sammlernotiz in Bleistift; am unteren Rand leicht gelbfleckig.

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