Ms. Brief mit eigenh. U.
¾ S. 4to.
€ 1,600.00
An einen "verehrten und lieben Herrn Dir. Schneider", d. i. der Musikjournalist, Dramaturg, Regisseur und Theaterdirektor Ernst August Schneider, damals Betriebsdirektor der Wiener Staatsoper, über von Hofmannsthal und Strauss autorisierte Striche im "Rosenkavalier": "Bitte grüssen Sie mir Dir. Gielen herzlich, und richten Sie ihm aus, dass ich ihn anflehe, auf seinen Wunsch zu verzichten. Mit Strauss und Hofmannsthal wurden die von mir schon vor etwa 20 Jahren eingeführten Striche auch in Wien übernommen. Diese Striche sind im Jahre 29 von Beiden - Strauss und Hofmannsthal - bei einer Neueinstudierung in München festgelegt worden, und mir dabei der Auftrag gegeben, sie überall dort, wo ich den Rosenkavalier dirigiere, einzuführen als die von beiden Schöpfern als authentisch ein für allemal festgelegten. Schon aus pietätischen Gründen kann ich davon nicht abgehen. Ich wäre Herrn Dir. Gielen sehr dankbar, wenn er das anerkennen wollte [...]".
Josef Gielen war 1954 wegen Intrigen um eine mögliche Nachfolge als Direktor des Wiener Burgtheaters demissioniert, inszenierte dort aber weiterhin als Spielleiter bzw. Oberregisseur an allen Bundestheatern; von 1955/56 bis 1960 war er gleichzeitig als Oberregisseur für die Staatsoper tätig.
Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. Mit kleinen Läsuren am linken Rand.