Tuschl, Karl, Schauspieler (geb. 1858). Eigenh. Brief und eh. Manuskript mit U.

Wien, 13. IX. 1896.

1 S. (Brief) und 18 SS. auf 18 num Bll. (Mskpt.; num 1-7, 7/2, 8-17). 8vo.

 120.00

Setzt den Redakteur davon in Kenntnis, “daß mein Vertrag mit der Direktion des Josefstädter Theaters auf weitere 3 Jahre verlängert wurde”.

Tuschls mit “Ein Wiener Künstler” gezeichnetes Manuskript schildert unter dem Titel ‘Mein erstes Ensemblegastspiel’ zumindest retrospektiv amüsante Begebenheiten rund um ein Gastspiel in Ingolstadt. “Kalter Schweiß tritt mir auf die Stirne”, schreibt Tuschl etwa über seine Erlebnisse in einer miserablen Absteige, wo die Truppe nächtigte, “und vor Grauen wußte ich nicht was beginnen. Endlich raffte ich all meinen Muth zusammen und keuchte mühsam die Worte hervor: ‘Wer ist hier?’ Ich erschrak beinahe über meine eigene Stimme, denn die Akustik des großen Saales ließ sie hohl und dumpf erklingen.

Abermals herrschte Grabesstille -- [...] Mit einem Aufschrei fuhr ich empor hatte aber noch die Geistesgegenwart in demselben Augenblicke ein Streichholz anzuzünden und bei dem schwachen Schimmer des Lichtes sah ich gerade noch - wie eine große Ratte im Begriffe stand von dem Öhl meines Nachtlämpchens verkosten zu wollen [...]” (14f.).

Nach Engagements in über dreizehn Städten fand Tuschl ans Theater in der Josefstadt, “wo es ihm gelang, sich bald bei Publikum und Presse beliebt zu machen. T., der mit drastischen Strichen zeichnet und meist kräftige Farben wählt, spielte vornehmlich charakterkomische Rollen und errang durch seinen Humor, seine scharfe Charakterisierungsgabe, seine feine Pointierung und parodistische Art reichen Beifall [...]” (Eisenberg, Gr. biogr. Lex. der dt. Bühne im 19. Jh., zit. n. DBA I 1290, 22).

In altem Sammlungsumschlag.

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