Eigenh. Brief mit U.
3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
€ 220.00
An den Musikwissenschaftler, -kritiker und Librettisten Richard Batka über eine mögliche Bearbeitung von "Johann Sebastian Bachs Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach", zu dem Batka das Vorwort beigesteuert hatte: "Leider wird das Büchlein aber heute noch viel zu wenig beachtet und gespielt. Nun kam mir kürzlich der Gedanke, das kleine Werk auf einem anderen Wege wieder in die Hausmusik zurückzuführen, - nämlich auf dem Wege über die Laute. Im allgemeinen bin ich sonst Gegner von Bearbeitungen irgendwelcher Tonsätze, die für ein ganz bestimmtes Instrument geschrieben sind, weil fast durch jede Bearbeitung auch die vom Komponisten beabsichtigte Klangwirkung und Stimmung des betreffenden Stückes verändert wird. In diesem Falle ist es jedoch etwas anderes. Das heutige Klavier ist von dem alten Clavizembel oder Clavichorde Bachs so weit entfernt, daß man getrost das moderne Klavier als ein ganz anderes Instrument ansprechen kann. Es ist also fast so, daß man die Wirkung der Tonsätze des Notenbüchleins ganz stilgerecht überhaupt kaum mehr wiedergeben kann. Am ähnlichsten ist dem alten Spinetttone noch der Lautenklang; daher halte ich auch in diesem Falle eine Übertragung der alten Sätze auf die Laute für berechtigt [...] P.S. Auch in der von mir herausgegebenen Zeitschrift: 'Die Laute' werde ich gegebenenfalls gerne für das 'Notenbüchlein' eintreten [...]".
Der Hamburger Musikwissenschaftler und Lautenspieler Richard Möller hatte in diesem Jahr, 1917, die Fachzeitschrift "Die Laute" gegründet, die sich "um eine Neubelebung und Vertiefung der Hausmusik durch Pflege der alten Instrumente bemühte. Nach dem Tod Möllers übernahm Fritz Jöde im Jahr 1918 'Die Laute'" (Holz, S. 92).
Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf.
Mia Holz: Musikschulen und Jugendmusikbewegung: Die Institutionalisierung des öffentlichen Musikschulwesens von den 1920ern bis in die 1960er-Jahre. Münster und New York, Waxmann Verlag, 2019 (= Internationale Hochschulschriften, Band 663).