Kopecky, Otakar, Violinist und Konzertmeister (1850-1917). Eigenh. Konzertkritik mit U.

Hamburg, August 1913.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 120.00

Schöner Bericht über die erste Hamburger "Oper im Freien" - Conradin Kreutzers "Das Nachtlager in Granada" - und die Eröffnung der Neuen Oper Hamburg: "Unsere alte Hansestadt, wol die schönste Stadt des Nordens, nahm gleich zu Anfang der Saison musikalisch einen ungewöhnlichen Aufschwung. Der erste Versuch einer Freioper - Das Nachtlager von Granada gelang zum Besten des Journalisten und Schriftstellervereins ganz prächtig. Unterstützt von einem gut geschulten Chor von fast 200 Mitwirkenden wet[t]eiferten hervorragende Solisten - Otto Jaritz [?] (New York), Luise Petzel (München) Willy Birrenkoven (Hamburg) u. a. m. um die Palme: Dem Regisseur M[athieu] Lorent [Kreutzer] und dem trefflichen Kapellmeister J[ohn] J[ulia] Scheffler gebührt aber die größte Anerkennung für die musikalische Ausführung. Einen besonderen Erfolg erntete aber die neu gegründete - Neue Oper - schon lange ging man mit dem Gedanken um, einer Stadt von 1.000.000 Einwohnern ein zweites Opernhaus zu gründen. Schwierigkeiten wurden dank tatkräftiger Finanzmänner nach langer Zeit überwunden und Hamburg hat seit 29. August ein zweites Opernhaus und gleich sei es gesagt ein vortreffliches. An der Spitze steht der erfahrene Sänger Hofrat E[duard] Erhard, ein intelligenter Künstler; die Seele des Musikalischen, auf das es doch in erster Linie ankommt[,] ist Hofkapellmeister Dr. G[eorg] Göhler [...] Die Eröffnung fand bei ausverkauftem Hause statt, die Oper Figaros Hochzeit erfuhr eine, im Geiste Mozarts abgerundete Aufführung. Am zweiten Tage brachte Erhard unter der sicheren, temperamentvollen Leitung des Kapellmeisters E[ugen] Gottlieb als Novität Kienzel's [!] Kuhreigen [...]".

"Am 29. August hob sich erstmals der Vorhang im Opernhaus am Millerntorplatz; Mozarts 'Le nozze die Figaro' wurde zu einem grandiosen Erfolg. In der ersten Spielzeit dirigierte Göhler 111 Vorstellungen. In Hamburg leitete er die sogenannte Verdi-Renaissance ein, indem er 'La forza del destino' [...] ins Deutsche übersetzte und zur Erstaufführung brachte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28. Juni 1914 war das Projekt Neue Oper Hamburg zum Scheitern verurteilt. Operndirektor Erhard musste Konkurs anmelden, und die Verträge wurden gekündigt" (Mahnke, S. 66).

In altem Sammlungsumschlag.

References

Lutz Mahnke: "... zum Vortheile der Kunst in Altenburg". Georg Göhler - Hofkapellmeister und Generalmusikdirektor. In: 150 Jahre Theater in Altenburg. Die Festschrift. Hrsg. von Felix Eckerle und Harald Müller. Berlin, Verlag Theater der Zeit, 2021, SS. 61-73.

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